Wenn aus roten Zahlen schwarze werden

Jahrelang war das Betreiben der Parkhäuser in der Stadt für die Parken in Trier GmbH (PiT) ein hohes Verlustgeschäft. Doch dank enormer Anstrengungen hat die Stadtwerke-Tochter die Wende geschafft.

Trier. Der Blick in ein trockenes Zahlenwerk kann manchmal überraschend aufschlussreich sein. Zum Beispiel geht aus den "Beteiligungsberichten" der Stadt Trier hervor, dass die wirtschaftlich insgesamt sehr erfolgreichen Stadtwerke seit 2002 mit ihrer Tochter "Parken in Trier" (PiT) und den Parkhäusern einen dicken Klotz am Bein hatten, der ihnen einige Sorgen bereitete. Die Jahresergebnisse wiesen jeweils ein dickes Minus aus. 2002 betrug es 311 000 Euro, 2003 schon 398 000 Euro und 2004 immer noch 247 000 Euro. City-Parkhaus sorgte für politischen Streit

Grund war insbesondere der Bau des City-Parkhauses mit etwa 970 Stellplätzen, das im September 2000 eröffnet wurde. Das seinerzeit politisch höchst umstrittene Projekt bescherte der PiT tiefrote Zahlen, denn die Einnahmen reichten nicht annähernd aus, um die Ausgaben für einen mit dem Investor, der es gebaut hatte, geschlossenen Pachtvertrag zu decken (der TV berichtete). PiT-Prokurist Albrecht Classen äußert sich zu dem Vertragswerk nicht, sondern verweist stattdessen auf die Einführung des Euro, die bundesweit für sinkende Einnahmen gesorgt habe. Doch die Trendwende ist mittlerweile geschafft, wie der jüngste Beteiligungsbericht aus dem Jahr 2005 zeigt. Dort ist für die PiT zwar immer noch ein Verlust verzeichnet, doch der fällt mit rund 29000 Euro vergleichsweise niedrig aus. Und für 2006 werden in der Bilanz erstmals schwarze Zahlen stehen, versichert Stadtwerke-Vorstand Olaf Hornfeck. Für ihn steht daher fest, dass dieses Geschäftsfeld keine negativen Schlagzeilen mehr schreiben wird. "Man muss bedenken, dass wir erheblich in das Parkhaus Basilika investiert haben, sonst hätten wir im vergangenen Jahr einen satten Gewinn verzeichnet." PiT-Prokurist Classen präzisiert: "Seit März 2006 laufen im Parkhaus Basilika die Bauarbeiten. Der Fußboden ist neu, der Anstrich wird erneuert und das Treppenhaus auch." Ende des Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Kostenpunkt: rund 1,2 Millionen Euro. Die Rosskur für das 1984 erbaute Parkhaus mit 470 Stellplätzen, das zu wesentlichen Teilen von der Kreisverwaltung und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion genutzt wird, tat Not.Sowohl Olaf Hornfeck als auch Albrecht Classen sehen es als vornehmste Aufgabe der PiT an, den Einzelhandel in der Stadt durch ein reichhaltiges Parkangebot zu unterstützen. Und so wird auch künftig fleißig investiert. Als Nächstes steht das Parkhaus Hauptmarkt, Baujahr 1980, zur Sanierung an. Es soll unter anderem ebenfalls außen und innen einen neuen Anstrich erhalten. Geschätzte Kosten: 300 000 Euro. Warum die PiT kein Sorgenkind mehr ist, kann Prokurist Classen erklären: Einerseits seien die Preise moderat erhöht worden. Sie lägen aber "verglichen mit anderen Städten immer noch im Mittelfeld". Andererseits seien die Marketingaktivitäten erheblich verstärkt worden. So gebe es mittlerweile Nachttarife, Rund-um-die-Uhr-Öffnungen und gelegentlich die Möglichkeit des kostenlosen Parkens, etwa während eines verkaufsoffenen Sonntags. Die Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der sechs PiT-Parkhäuser - neben City, Basilika und Hauptmarkt noch Europahalle, Viehmarkt und Konstantin - hätten zu mehr Einfahrten und damit höheren Einnahmen geführt. Classens Credo: "Wir wollen ein serviceorientierter Dienstleister für die Bürger und die Geschäfte in der City sein." Zu diesem Zweck werde die Technik stets auf den neuesten Stand gebracht, ferner würden die Mitarbeiter intensiv geschult. Der PiT-Prokurist geht davon aus, dass sich nach der Eröffnung der im Bau befindlichen Trier-Galerie (für 2008 angepeilt) die wirtschaftlichen Kennzahlen weiter verbessern. Wer einkaufen wolle und von auswärts komme, brauche einen Parkplatz, und davon gebe es im City-Parkhaus genug. "Die Trigon würde ein solches Einkaufscenter wohl kaum bauen, wenn sie nicht von dessen Erfolg überzeugt wäre." Meinung Später Lohn für die Mühe Wenn ein Parkhaus in der Stadt jahrelang sämtliche Gewinne der anderen auffrisst und einer Gesellschaft wie der PiT hohe Verluste beschert, dann kann etwas nicht stimmen. Man wird nie erklären können, warum beim City-Parkhaus ein Investor mit einem auf 30 Jahre angelegten Pachtvertrag, der ihm nur Vor- und der PiT fast ausschließlich Nachteile bringt, belohnt wurde. Dieser Fehler wurde jedoch stets nur hinter vorgehaltener Hand eingeräumt. Öffentlich wurde die politische Komponente, den Einzelhandel fördern zu wollen, betont. Dabei hätte man von Anfang an ein Parkaus ohne horrende Verluste und einen zufriedenen Einzelhandel haben können! Immerhin haben sich die erheblichen Anstrengungen der PiT-Verantwortlichen ausgezahlt: Das finanzielle Loch ist endlich geschlossen. f.giarra@volksfreund.deparkhaus ostallee Das Parkhaus Ostallee ist ein Sonderfall. Es wird wirtschaftlich nicht von der PiT betrieben, sondern von den Stadtwerken. Aufgrund eines mit der Triwo als ehemaliger Bauherrin des Allencenters vereinbarten Dauernutzungsrechtes für zwei Drittel der Stellplätze und des damit verbundenen kostenlosen Parkens für zwei Stunden konnten die Stadtwerke lange Zeit kaum Einnahmen generieren. Es entstanden hohe Verluste, die dann außerordentlich abgeschrieben und in der Bilanz wertberichtigt wurden (der TV berichtete). Nach diesem drastischen Schnitt stellt sich die wirtschaftliche Situation auch bei diesem Parkhaus wesentlich freundlicher dar. Mittlerweile werden leichte Gewinne verzeichnet. (fcg)

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