Wenn das Handy beim Waschen hilft

Trier · Das Studierendenwerk hat zu Beginn des Sommersemesters die erste Waschmaschinen-Applikation, kurz Wasch-App, Deutschlands eingeführt. Ab sofort können Studenten mit ihren Smartphones einsehen, ob die Waschmaschinen und Trockner der Wohnanlagen belegt sind.

 Thomas Marin mit Handy und Wäschekorb. TV-Foto: Nicolaj Meyer

Thomas Marin mit Handy und Wäschekorb. TV-Foto: Nicolaj Meyer

Trier. Thomas Marin (26) zieht den Bademantel über, packt den Wäschekorb und geht in Richtung Waschraum. Die Enttäuschung steht ihm ins Gesicht geschrieben, als er alle Waschtrommeln rotieren sieht. Auf das saubere Hemd für sein Referat muss er noch warten.
Im Wohnheim Kleeburger Weg an der Kohlenstraße teilen sich etwa 300 Studenten sechs Waschmaschinen und drei Trockner. "Die Waschmaschinen sind häufig belegt", berichtet der Politikwissenschaftsstudent Marin. Vor allem abends sei der Frust groß, wenn es mehrere Anläufe vom Wohnheimzimmer bis zu den Waschräumen brauche, bis ein freies Gerät ergattert sei.
Um solchen Problemen zu begegnen, haben Andreas Wagner, Geschäftsführer des Studierendenwerks und seine IT-Abteilung die erste Wasch-App Deutschlands ausgetüftelt. App kommt vom englischen Wort application und bedeutet Anwendung. Es handelt sich um Programme, die man auf Computern und Handys installiert und nutzt.
In den Wohnheimen des Studierendenwerks können Studenten ab sofort mit jedem internetfähigem Gerät den Status der Waschmaschinen und Trockner überprüfen. Im Menü des Webangebots wird zunächst das jeweilige Wohnheim ausgewählt. Mit der Wasch-App lässt sich dann auf die Minute genau einsehen, wie lange welches Gerät noch in Betrieb ist.
"Es gibt ja bald für alles eine App", sagt Klaudia Hoffmann, Bewohnerin der Wohnanlage Tarforst, und lacht. Sie habe nicht erwartet, dass sie mit Hilfe ihres Smartphones auch ihre Wäsche waschen könne.
Die Entwicklung der kleinen Anwendung wurde zusammen mit den Studierendenwerken aus Stuttgart und Darmstadt in Auftrag gegeben. Dort wird die Wasch-App auch bald eingesetzt. Etwa 2500 Euro kostete das Projekt das Trierer Studiwerk. Nach Angaben von Richard Herbst, dem Leiter der dortigen IT-Abteilung, ist dies eine lohnende Investition: "Die Studierenden können die App noch über Jahre hinweg nutzen."
Informatikstudent Wenlong Chen (32) hat die Idee aus Begeisterung weiterentwickelt: Künftig bietet das Studiwerk die App auch zum Download an, sie muss dann nicht mehr jedes Mal neu gesucht werden.
Thomas Marin kann seine Hemden nun immer rechtzeitig waschen. "Die Wasch-App ist super praktisch", sagt der Student. "Und auch ökonomisch sinnvoller, als neue Waschmaschinen dazu zu stellen."
Abrufbar ist die Wasch-App im Internet unter www.studiwerk.de/waschapp.

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