Wenn der Barsch zum Albtraum wird

TRIER. In Flüssen illegal ausgesetzte Aquariumsfische können einheimische Arten ernsthaft gefährden. Davor warnen Aquarianer der Region gerade jetzt nach den Feiertagen.

 Zierfische gehören ins Aquarium – und nicht in die Gewässer der Region. Experten warnen: Dort können sie ernsthafte Schäden anrichten. TV-Foto: Pascal Witry

Zierfische gehören ins Aquarium – und nicht in die Gewässer der Region. Experten warnen: Dort können sie ernsthafte Schäden anrichten. TV-Foto: Pascal Witry

Vor allem in den Monaten nach Weihnachten werden in der Mosel und anderen Flüssen der Region häufig Aquariumsfische ausgesetzt. Das ist nicht ungefährlich. "Illegal ausgesetzte Fische können einheimische Arten ausrotten", sagt Theo Burgdorf, Vorsitzender des Trierer Aquarienvereins. Amerikanische Krankheit rottet Krebse aus

Aus diesem Grund verbietet das Angelgesetz für die Grenzflüsse Mosel, Sauer und Our Fischern, mit Fischeiern oder toten Fischen zu ködern, die nicht der typischen regionalen Fauna angehören. "Fremde" Fische können einheimische Arten durch ansteckende Krankheiten oder durch das Fressen der Brut ausrotten. Ein Beispiel: der Edelkrebs. Von 1860 an breitete sich in Europa eine die Krebse tötende Pilzkrankheit aus Amerika aus. Die "Krebspest", die sich vor etwa 40 Jahren auch in Gewässern unserer Region wie Mosel, Saar oder Kyll durch die Verbreitung amerikanischer Flusskrebse stark ausbreitete, führte fast zur kompletten Ausrottung der Edelkrebse. Heute vermehren sich die immer noch stark gefährdeten Bestände der Edelkrebse nur dank Zuchtprogrammen, Neuansiedlungen und Hege-Maßnahmen. Ein weiteres Beispiel ist der aus Nordamerika stammende Sonnenbarsch. In den vergangenen Jahrzehnten gingen Anglern an der Mosel und ihren Nebenflüssen immer wieder Sonnenbarsche an den Haken. Sie fressen unter anderem kleine einheimische Fischarten und deren Laich. Auch Koikarpfen und Goldfische aus Gartenteichen gehörten nicht in die Mosel, mahnt Theo Burgdorf. "Die meisten Aquariumsfische überleben nicht in den Flüssen." Sie seien meist Warmwasserfische, denen es in den Gewässern unserer Breiten zu kalt sei. Um Aussetzungen zu vermeiden, empfiehlt Frank Lerch, Aquarianer des Trierer Aquarienvereins, vor der Anschaffung von Fischen über geeignete Arten und die Dimension des Aquariums nachzudenken. Sei ein gekaufter Fisch zu groß, nähmen manche Händler ihn zurück - wenn auch zu einem geringeren Preis. Im Notfall sollte man die Fische verkaufen oder verschenken, sagt Lech, auf keinen Fall aussetzen.

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