Wenn der Kaiser heiratet, bluten die Gladiatoren

Während die Gladiatoren in der Arena um ihr Leben kämpfen, wird Kaiser Konstantin von einem tödlichen Netz aus Verschwörungen und Intrigen umwoben: Willkommen bei Brot und Spiele 2007.

 Das Mailänder „Institut Ars Dimicandi“ stellt die Kämpfer. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Das Mailänder „Institut Ars Dimicandi“ stellt die Kämpfer. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Trier. Wenn die römischen Legionen wieder exerzieren, und die Gladiatoren im Sand der Arena Blut vergießen, wenn das Volk den Sieger bejubelt und den Verlierer zum Tod verurteilt - dann hat Deutschlands größtes und populärstes Römerspektakel begonnen. "Brot und Spiele", entwickelt und konzipiert von der Medienfabrik Trier, verharmlost den barbarischen Aspekt der antiken Spiele um Leben und Tod nicht. Aber ganz anders als in Hollywood-Produktionen wie "Gladiator" mit einem Schwerter schwingenden Russel Crowe werden die Spiele und Kämpfe auch nicht dramatisiert und auf adrenalingetränkten Voyeurismus reduziert.Die Kämpfe im Trierer Amphitheater sind so real wie nötig und so realistisch wie möglich. Dafür sorgen die Gladiatoren, die keine Schauspieler, Statisten oder Stuntmen sind, sondern eher experimentelle Archäologen des Mailänder "Instituts Ars Dimicandi".

Jede der bisherigen fünf Auflagen von "Brot und Spiele" war ein Erfolg, dennoch will sich die Medienfabrik nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen. "Im Gegenteil", betont Geschäftsführer Ronald Frank. "Wir entwickeln unsere Inhalte ständig weiter." Frank hat hohe Ziele: "Ich stelle mir irgendwann 10 000 Zuschauer im Amphitheater vor."

Die Gladiatorenspiele, zentraler Anziehungspunkt des Römerspektakels, erlebten bereits 2006 eine Zäsur. Statt wie in den ersten vier Jahren eine inhaltlich nicht zusammenhängende Folge von Kämpfen zu zeigen, verknüpfte die Medienfabrik die Handlung in der Arena zu einem Schauspiel. Dieses erzählte in 90 Minuten die Geschichte des Gladiators Valerius, der von einer unbekannten Nullnummer zum berühmten Kämpfer wurde, dafür allerdings seinen väterlichen Freund und Mentor in der Arena besiegen musste.

Auch 2007 werden die Gladiatorenspiele eine Geschichte erzählen. In deren Mittelpunkt steht allerdings dieses Mal kein unbekannter Gladiator, sondern, man hätte es sich im Konstantin-Jahr denken können, der Kaiser selbst. Autor und Regisseur Alexander Etzel-Ragusa präsentiert das Spectaculum "Blutiger Lorbeer".

Drehen wir die Zeit um genau 1700 Jahre zurück: Trier, die prächtige Residenzstadt, rüstet sich für ein großes Ereignis. Kaiser Konstantin wird die junge Fausta heiraten. Die Hochzeit soll mit grandiosen Spielen gefeiert werden. Deren Höhepunkt: Konstantin will die beiden Frankenfürsten, die er bei seinem jüngsten Feldzug besiegt hat, öffentlich hinrichten lassen.

Die feine Gesellschaft des gesamten römischen Reiches strömt nach Augusta Treve rorum. Darunter auch Konstantins Feinde, die ihm die Krone entreißen wollen. Klaus-Michael Nix spielt Konstantin, Manfred-Paul Hänig gibt den intriganten Altkaiser Maximian. Hille Beseler übernimmt die Rolle der durchtrebenen Fausta, auch mit dabei sind Tim-Olrik Stöneberg (Thronfolger Maxentius), Stefan Busch (Konstantins Sohn Crispus) und Christoph Bangerter (Eusebius).

Dieses Schauspiel ist der spektakulärste Bestandteil von "Brot und Spiele". Doch ebenfalls faszinierend sind die Vorgänge in den Kaiserthermen - vor allem für Kinder. Sie dürfen antiken Schmiedemeistern und Handwerkern bei der Arbeit zusehen und helfen, sie können Legionäre in voller Rüstung bestaunen und sich amüsieren, wenn Papa sich zu einem Sparring mit Schwert und Schild überreden lässt.

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