Wenn der Kühlschrank überquillt

TRIER. Das Angebot wurde angenommen. Die Johanniter-Unfall-Hilfe führte einen Kursus für Angehörige von Demenzkranken durch – mit Erfolg.

"Wie geh' ich denn mit dem Opa um? Hundertmal fragt er das Gleiche." Diese Frage stellte der jüngste der zehn Teilnehmer, gerade einmal 14 Jahre alt, zu Beginn des Kurses. Er war mit seinen Eltern der Einladung von Angelika Jakobs von der Pflegeabteilung der Johanniter in die Loebstraße gefolgt. An insgesamt sieben Abenden wurde unter der Leitung von Petra Sungen, die sich seit langem ehrenamtlich in der Betreuung von Demenzkranken engagiert, das Thema von allen Seiten beleuchtet. Nicht jeder, der verwirrt ist, leidet an der Alzheimer-Krankheit. Fast jeder hat einmal im Bekannten- oder Verwandtenkreis eine schleichende Demenz miterlebt, ohne das als Erkrankung zu erkennen. Einer der männlichen Teilnehmer beschrieb das so: "Auf einmal kaufte meine Mutter wie für einen Sechs-Personen-Haushalt ein und ließ ganz einfach in der Körperhygiene nach." Man müsse in diesen Fällen Geduld zeigen, sagt Kursleiterin Petra Sungen. "Wenn ein Demenzkranker etwas falsch macht, hat es keinen Sinn, ihn zu korrigieren. Es wird an seinem Verhalten nichts ändern." Sungen ermuntert die Kursteilnehmer, den Patienten in seinem Dasein zu belassen, aber in seine Welt einzutauchen. "Aktivieren sie sein Langzeitgedächtnis, sprechen sie etwa über seine frühere Arbeit. Sie werden damit eine Basis für Gespräche finden." Auch das Pflegepersonal sei angehalten, eine Biographie zu erfragen. Beim Reflektionsabend am Ende des Kurses waren sich alle einig, dass das Ziel, Verständnis für die an Demenz erkrankten Angehörigen zu gewinnen, erreicht wurde. "So etwas kann man sich nicht durch das Studium von Büchern aneignen", sagt Paul Schmitt aus Trier. Viele würden gerne in einer Selbsthilfegruppe Erfahrungen austauschen.

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