Wenn der Riesling mit dem Kiessling...

LORSCHEID/TRIER. "Besonderes an besonderem Ort" ist das Motto, nach dem Sergey Volobuyev das Angebot seines Theaters Petipa in Lorscheid gestaltet. Und genauso lautete das begeisterte Lob derer, die dort ein Konzert mit Startenor Thomas Kiessling, verbunden mit einer Verkostung von Tropfen aus Volobuyevs eigenem Weinberg, erlebten.

Dass eine Weinprobe in einem Theater stattfindet, ist ungewöhnlich. Noch mehr, wenn dort jeder der knapp 80 Gäste persönlich am Eingang begrüßt und in ein Ambiente geleitet wird, das in seiner Verbindung aus geschmackvoller Architektur und Kunst den Geist der Kreativität atmet und gastliche Annehmlichkeit bietet. Wo sonst Tänzer schweben, locken schön gedeckte Tafeln mit der Aussicht auf Geselligkeit und Genuss. Der ist zunächst akustischer Art. Denn begleitet von Klaus-Peter Bungert am Klavier, eröffnet Startenor Thomas Kiessling den Abend. Mit einem Liebeslied, dessen schwärmerischer Text zwar nicht vom Wein spricht, aber durchaus eine Folge dessen Konsums sein könnte. Deshalb passte es, dass sich unter die letzten Pianotakte das Gluckern eingeschenkten Rebensaftes mischt. Der erste Durchgang von drei Doppelproben mit insgesamt sechs Weinen steht an, aufschlussreich und mitreißend moderiert von Bernward Keiper, der über vierzig Jahre lang Kellermeister des Weinguts Reichsgraf von Kesselstatt war.Fachmann mit feinherbem Humor

Der Fachmann mit dem feinherben Humor ("Frage: Wie oft trinkt man davon? Antwort: Am besten täglich" - Keiper zum Thema Beerenauslese), erklärt die Einzigartigkeit der kredenzten Rieslinge und Kerner-Rieslinge von Qualitätswein bis Auslese: "Die Tropfen mit der Lagebezeichnung Riveriser Heiligenhäuschen stammen aus einer Monopollage, vom einzigen Weinberg in Riveris." Dort, wo der Steillagenanbau Winzern zu unwirtschaftlich wurde, ist nun Sergey Volobuyev Herr über 3000 Weinstöcke, deren Ertrag er von Keiper ausbauen lässt. Das Ergebnis kann sich schmecken lassen, ob überraschend fruchtig-reifer Kerner-Riesling aus dem eigentlich schlechten Jahr 2000, oder Auslese aus dem Traumsommer 2003 mit dem Eindruck von Pfirsicharoma. Während die Gaumen schwelgen und dazu mit herzhaften Käse-und Wurstspezialitäten aus der Region verwöhnt werden, bezaubern Kiessling und Bungert die übrigen Sinne. In der einzigartigen Atmosphäre eines intimen Klubkonzertes präsentiert Kiessling ein Programm aus Schubert-, Schumann-, Mozart- und Straußliedern. Darunter, entgegen aller Erwartungen, keins zum Thema Wein, aber allesamt solche, die die Stimmungsvielfalt eines Wein-Genuss-Abends, oder, wie in "Ode an die Kunst", die einzigartige Verknüpfung von Kunst und Sinnesfreuden unterstreichen. Bereicherung des kulturellen Lebens der Region

Mit seiner kräftigen und vollen Stimme füllt er den Raum und erntet dafür begeisterten Applaus und Bravo-Rufe. Der charmante Humor des talentierten Entertainers tut ein Übriges. Auch Klaus-Peter Bungert glänzt als Begleiter und Solist, der passend zu den regionalen Spezialitäten Musik des Trierer Komponisten Georg Schmidt mitgebracht hat. "Rundherum gelungen, ein toller Abend", finden Besucher, einige ordern schon Karten fürs nächste Mal. Eine Dame aus dem Ruwertal, die ihren Kulturhunger sonst in Trier, Luxemburg oder beim Eifel Literatur Festival stillt, freut sich, dass es endlich auch in ihrer Nähe ein besonderes Angebot gibt. Andere sprechen von einer Bereicherung für das kulturelle Leben der Region und gar einem "Kleinod". Eine weitere Weinverkostung mit Spitzenweinen aus dem Ruwertal und Konzert von Thomas Kiessling bietet das Theater Petipa am Samstag, 21. April, um 19.30 Uhr im Rahmen des Wein- und Gourmet-Festivals unter dem Titel "Konstantin, Riesling und Kiessling". Karten unter Telefon: 06500/1301, in der Tourist-Information Kasel, Tel.: 0651/1701818, oder dem Buchladen Hermeskeil, Telefon: 06503/3594 Informationen und Spielplantermine im Internet unter: www.theater-petipa.de

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