Wenn die Besten gemeinsam feiern

TRIER. 1839 Auszubildende haben ihre Berufsabschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier abgelegt. Davon haben 118 ihre Prüfungen als Beste in ihren jeweiligen Berufen bestanden. Sie wurden im IHK-Tagungszentrum geehrt und erhielten zusätzlich zur Auszeichnung eine Laudatio von Arbeitsministerin Malu Dreyer.

Die "Feier der Besten" - veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Trier, der RWE Rhein-Ruhr Trier AG und dem Trierischen Volksfreund - begann mit einer Reise in die Vergangenheit. IHK-Vizepräsident Horst Schreiber tat während der Einleitung seiner Festrede einfach so, als schreibe man das Jahr 1905. So wurde aus Malu Dreyer "Ihre Exzellenz, die königliche Staatsministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit", die Gründung der "Handelskammer zu Trier" durch allerhöchsten Erlass des Königs Friedrich Wilhelm IV. war erst 50 Jahre her, und der "kaufmännische Fortbildungsunterricht" war vielen Lehrherren noch ein Dorn im Auge. Schreiber hatte dafür seine Gründe. Die Auszeichnung der besten Absolventen des Jahres 2005 wurde begleitet vom 150-jährigen Bestehen der IHK Trier, deren konstituierende Sitzung im Juli 1855 stattgefunden hatte. Der IHK-Bezirk umfasst heute die Kreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun und Trier-Saarburg sowie die Stadt Trier mit 25 000 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen. Der Vizepräsident stellte die duale Berufsausbildung in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. "Die noch in den 90ern getroffenen Prognosen über die Zukunft des dualen Systems waren viel zu pessimistisch", betonte Schreiber. "Diese Form der Berufsausbildung hat es im Gegensatz zu anderen Systemen geschafft, in kurzer Zeit auf Herausforderungen zu reagieren und zukunftsweisende Lösungsansätze zu finden." Den 118 Besten gab er mit auf den Weg: "Sie sind die Zukunft."Größter Zuwachs an Arbeitsplätzen

"Wir können es uns nicht leisten, darauf zu verzichten, einfach immer weiter zu lernen", betonte Ministerin Malu Dreyer. Rheinland-Pfalz verzeichne den größten Zuwachs an Arbeitsplätzen, die Anzahl der angebotenen Ausbildungsplätze sei landesweit im Gegensatz zu anderen Regionen im Vergleich zum Vorjahr nicht gesunken. "Da es aber viel mehr Schulabgänger gibt, haben wir zu wenig Ausbildungsstellen", räumte sie ein. Die Organisation der "Feier der Besten", die vom Jazz-Ensemble des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums Trier musikalisch begleitet wurde, lag in den Händen eines Organisations-Komitees von acht Auszubildenden, die ihre Aufgabe gut gelöst haben. "Die Auszeichnung der besten Prüfungsabsolventen allein hat uns nicht gereicht", sagte Sprecher Boris Kaprov. "Vielmehr wollten wir die Feier nutzen, um gleichzeitig auf all diejenigen aufmerksam zu machen, die aufgrund ihrer Lebenssituation bereits in jungen Jahren ins Abseits geraten sind." Schnell sei deshalb der Entschluss entstanden, zu einer Spendenaktion aufzurufen und während der "Feier der Besten" eine Tombola durchzuführen. Der Erlös ist für die seit 1992 bestehende Suchtberatungsstelle "Die Tür" bestimmt. Zu den Abschlussprüfungen Winter 2004 und Sommer 2005 traten 686 Azubis aus gewerblich-technischen, 897 aus kaufmännischen und 256 aus kaufmännisch-verwandten Berufen an. Von den 118 Besten schlossen 53 mit "Sehr gut" ab. 178 Prüflinge bestanden nicht.

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