Wenn die Telegraaf vor Anker liegt

Immer mehr Paare suchen für ihre Hochzeit das besondere Ambiente - und finden es auf Burgen, Schlössern oder gar auf einem Schiff.

 Das ehemalige Postschiff Telegraaf IV. liegt an einer Anlegestelle in Schweich. Es muss festgemacht haben, damit ein Ort in der Heiratsurkunde festgeschrieben werden kann. TV-Foto: Archiv/Herrmann Pütz

Das ehemalige Postschiff Telegraaf IV. liegt an einer Anlegestelle in Schweich. Es muss festgemacht haben, damit ein Ort in der Heiratsurkunde festgeschrieben werden kann. TV-Foto: Archiv/Herrmann Pütz

Trier. (mek) Wenn es ums Heiraten geht, werden zahlreiche Gemeinden erfinderisch. Das Standesamt der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land hat gleich mehrere besondere Orte, um zwei Menschen in den Bund der Ehe zu geleiten. Damit nicht genug: Noch in diesem Jahr soll die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier den Startschuss für einen weiteren Ort geben, die Burganlage in Welschbillig. "Der Antrag ist abgeschickt, alle Formalitäten erledigt. Ich gehe davon aus, dass wir bald das Okay bekommen", sagt Folker Gardain vom Standesamt der Verbandsgemeinde.Dass der Bedarf an solchen außergewöhnlichen Orten besteht, zeigen die Zahlen. 35 von 99 der Trauungen in der VG Trier-Land haben 2007 im Grutenhäuschen in den Weinbergen oberhalb von Igel stattgefunden. Der Tempel befindet sich im Besitz des Winzerhofes Löwener Mühle, bei dem auch der anschließende Sektempfang gebucht wird.Weniger beliebt, aber auch gleichzeitig von der VG Schweich als Trauungs-Ort genutzt, ist das ehemalige Postfracht-Schiff Telegraaf IV. Erst zwei Paare haben hier geheiratet. Das im Jahre 1994 zum Charter- und Ausflugsschiff umgebaute Postschiff liegt an einer Anlegestelle in der Verbandsgemeinde Schweich. Das Schiff muss vor Anker liegen, damit ein Ort in der Heiratsurkunde festgeschrieben werden kann. "Sonst sind wir nachher in Trier und gar nicht mehr zuständig", sagt Neri schmunzelnd. Auf dem Schiff kommen zu den üblichen zusätzlichen 55 Euro Gebühren für den Mehraufwand des Standesamtes noch Mietgebühren hinzu.Die werden auch auf Schloss Föhren fällig. Am Rande des Meulenwaldes liegt das im 17. Jahrhundert zuletzt umgebaute barocke Schloss. Das Schloss befindet sich seit über 600 Jahren im Besitz der Familie Kesselstatt. Geheiratet wird in der großen Halle im Erdgeschoss. Dieser historische Rahmen gibt der Trauung eine besondere Note und ermöglicht Hochzeitsfotos in einzigartiger Kulisse.Aushängeschild ist der Turm Jerusalem

Auf die müssen Heiratswillige in der VG Ruwer verzichten. Hier stehen ein kleiner (30 Sitzplätze) und großer (100) Saal im Standesamt, das in Waldrach steht, zur Verfügung. "Die Besitzer der Schlösser Marienlay und Grünhaus haben einer Anfrage leider nicht entsprochen", sagt Gerd Werhan vom Standesamt der VG Ruwer.Klares Aushängeschild in Trier in Sachen standesamtliche Trauung ist der Turm Jerusalem, wo sich das Standesamt Trier sein Trauzimmer mit 20 Sitzplätzen hat. Der Turm stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist das älteste Gebäude der Baugruppe "Palais Walderdorff". "Viele Paare kommen von außerhalb, um sich hier trauen zu lassen", erklärt Thomas Müller vom Standesamt Trier. Auch das TV-Traumpaar 2006, Christian und Anette Kölsch, gab sich hier das Ja-Wort. Als weiteres Schmankerl bietet das Trierer Standesamt noch das Schloss Monaise an, wenn auch zu einem Aufpreis von 130 Euro. Als dritter, wenn auch nicht ganz freiwilliger Ort, steht die Justizvollzugsanstalt bereit. Jährlich finden hier circa drei von insgesamt 650 Trierer Hochzeiten statt. Einen Lieblingstag haben die Heiratswilligen in diesem Jahr bereits gefunden. Der 8. August - der 08.08.08. - war in Trier binnen zwei Tagen ausgebucht. 18 Ehen werden dann geschlossen. Auch die VG Schweich und Ruwer melden einen Ansturm an jenem Tag, haben aber noch freie Termine. Noch verspürt Folker Gardain Ruhe. "Bis jetzt gibt es um diesen Termin keine Hektik."

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