Wenn die bunten Fahnen wehen…

Erzieherinnen aus elf kommunalen Kitas in Bernkastel-Wittlich aber auch aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm aus Speicher, beteiligten sich gestern an Warnstreiks im Zuge der bundesweiten Tarifverhandlungen, zu denen die Gewerkschaft aufgerufen hat.

Wittlich/Mainz. (sos) Rund 60 Erzieherinnen streikten gestern in Wittlich und sind zum Teil anschließend gen Mainz zur Demonstration gefahren. Dazu hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aufgerufen, um den Forderungen nach unter anderem acht Prozent mehr Gehalt Nachdruck zu verleihen. Beschäftigte aus elf Kitas trafen sich deshalb vor der Neuerburger Kita, die mit Transparenten und Fahnen geschmückt war. Auch die weiß-roten Demo-Westen der Streikenden machten auf die Aktion aufmerksam, an der Beschäftigte aus Wittlich, Großlittgen, Hundheim, Speicher, Lötzbeuren, Greimerath, Bergweiler und Plein teilnahmen. Geschlossen hatten in Folge des Warnstreiks die vier kommunalen Kitas in Wittlich und die Kita in Großlittgen. Ein Notdienst war eingerichtet (der TV berichtete). Erni Schaaf-Peitz aus der Neuerburger Einrichtung forderte vor der Fahrt gen Mainz für die "motivierte, engagierte, anspruchsvolle Bildungsarbeit" der Erzieherinnen ein angemessenes Entgelt: "Wir haben Anspruch auf gutes Geld, denn wir leisten gute Arbeit. Bildung gibt es nicht zum Nulltarif. Wir wollen jetzt am Konjunkturaufschwung beteiligt werden." Nur viele können etwas bewirken

Von der GEW Trier sprach Peter Heisig zu den Streikenden: "Es ist endlich Zeit, dass etwas passiert, und das ist ein guter Anfang." Er sagte weiter: "Die Chancen sind gut. Ich glaube, die Forderungen sind bei der Politik angekommen. Acht Prozent werden es wohl nicht werden, aber deutlich über fünf Prozent." Unter den vielen Damen stand auch Alois Debald, Kita Großlittgen, die gestern geschlossen hatte. Er sagte: "Die Eltern haben großes Verständnis, das hat mich selbst gewundert." Auch die Kinder hätten Fragen gestellt: "Wo ist denn der Streik?" Mit der Antwort, man fahre nach Mainz, hätten sie nicht viel anfangen können und zurück gefragt: "Kommt ihr denn dann auch wieder?" Doch vor der Rückkehr ging's nach Mainz. Liesel Bast aus Speicher sagte, bevor sie in den Bus stieg: "Ich fahre mit, weil nur ganz viele etwas bewirken können." Ihre Kollegin Marianne Schneider fügte an, man wolle ein Signal setzen, dass man bereit sei, zu kämpfen. Viel Applaus gab es für die Nachricht, Wittlichs Bürgermeister Ralf Bußmer habe in einer Führungsrunde in der Stadtverwaltung gesagt, er begrüße und unterstütze im Rahmen seiner Möglichkeiten als Arbeitgeber, dass sich die Erzieherinnen an den Warnstreiks beteiligten. Aus Solidarität waren zudem Beschäftigte der Stadtverwaltung nach Neuerburg gekommen.

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