Wenn nichts mehr geht

Wenn das Geld zum Monatsende knapp wird, der Kühlschrank leer ist und plötzlich eine dringende Neuanschaffung ins Haus steht, wissen manche Menschen kaum noch ein und aus. In einzelnen Fällen können karitative Organisationen in der Region finanzielle Nothilfe gewähren.

Trier/Bitburg/Wittlich. Mit ihren 600 Euro monatlich kommen Dieter und Petra Schmidt (Namen von der Redaktion geändert), die in einem Ort an der Mosel leben, ohnehin kaum über die Runden. Nun braucht Dieter Schmidt dringend eine neue Brille. Kostenpunkt: 360 Euro. Das Ehepaar weiß nicht, wie es diese Neuanschaffung bezahlen soll. "Ich bin 100 Prozent erwerbsgemindert und bekomme auch keine Rente, weil mir drei Jahre fehlen", berichtet Petra Schmidt dem TV. Nach Abzug der Mietkosten bleiben den beiden noch 310 Euro im Monat übrig. Auf neue Kleidung müssen sie verzichten, manchmal sogar auf Arztbesuche.Die Schmidts sind kein Einzelfall. Jürgen Ziegler, Diplom-Sozialwirt beim Diakonischen Werk in Trier, sagt: "Seit Hartz IV ist die Schuldnerberatung geradezu überlaufen, in Trier muss man etwa drei Monate auf einen Beratungstermin warten." Trotz der langen Wartelisten können Bedürftige auf direkte Hilfe hoffen. "Wir lassen niemanden in der Luft hängen", verspricht Ziegler. Bei großer Not können einmalige finanzielle Leistungen und Lebensmittelmarken ausgeteilt werden. Harald Herres, Bereichsleiter Familienhilfe der Caritas Trier und Trier-Saarburg, berichtet, dass die Armut bei weitem nicht nur Erwerbslose betrifft. "Oft ist ein Einkommen da, das aber nicht reicht - beispielsweise bei einer allein erziehenden Küchenhilfe. Da darf nichts Unvorhergesehenes passieren." Auch die Caritas kann in einzelnen Fällen aus Spenden und Eigenmitteln einmalige Hilfen anbieten.Häufig stellt die Stromrechnung Menschen vor große Probleme. Dann versuchen Caritas wie Diakonisches Werk zu vermitteln. Die Stadtwerke Trier bieten an, dass man seinen Stromkosten im Voraus bezahlt, um eine bessere Kostenkontrolle zu haben. Herres kritisiert andere Stromanbieter: "Das RWE stellt sehr schnell ab." Der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) in Trier bietet neben vereinzelter finanzieller Unterstützung auch die Hilfe der Trierer Tafel und der Kleiderbörsen an. Damit einmalige Hilfen nicht wirkungslos bleiben, wird auf die Nachhaltigkeit geachtet. "Hilfe zur Selbsthilfe, das ist unser Motto", sagt Yvonne Ackermann-Masfelder vom SKF. Gemeinsam Haushaltspläne erstellen

Auch bei den anderen Organisationen sind mit den Hilfen stets begleitende Beratungen verbunden. So werden bei der Caritas zum Beispiel gemeinsame Haushaltspläne erstellt. Eva Gobrecht von der Caritas in Wittlich berichtet: "Bei einem Treffen wird geschaut, wo man Hilfen vom Gesetzgeber ausschöpfen kann, wo es zusätzliche Unterstützung gibt." Bei Terminen mit Sozialarbeitern werden die Ursachen der Probleme festgestellt und Wege aus der Krise erarbeitet. Dazu werden die rechtlichen Ansprüche untersucht und gegebenenfalls soziale Stiftungen kontaktiert. Wenn Schulden gemacht worden sind, helfen die Organisationen ebenfalls weiter. Durch das Verbraucherinsolvenzverfahren gelingt es oft, Verpflichtungen abzubauen.Mit ihren vielfältigen Hilfestellungen tragen die karitativen Organisationen der Region dazu bei, dass Menschen wie die Schmidts auch in schwierigen Situationen nicht verzweifeln müssen.

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