Wer führt CDU im Wahlkampf?

Berti Adams, Fraktionschef der CDU im Stadtrat, zögert, ob er bei der Kommunalwahl 2009 wieder als Spitzenkandidat seiner Partei antreten soll. Er werde sich bis Oktober Zeit lassen, ehe er sich entscheide, sagt der selbstständige Fleischermeister.

Trier. Wer in diesen Tagen die Familie Adams in Ehrang besucht, befindet sich mitten auf einer Baustelle. Während zur Straßenfront hin das Geschäft in der Metzgerei normal weiterläuft, wird im rückseitigen Teil des Anwesens gewerkelt. Dort entsteht ein 250 Quadratmeter umfassender Anbau. "Wir müssen die neuen EU-Hygienerichtlinien umsetzen", erklärt Adams, der zwölf Festangestellte beschäftigt. Eine neue Küche, Lager-, Reife-, Kühl- und Gefrierräume sowie eine zentrale Essensausgabe sind geplant. Vor Ostern begannen die Bauarbeiten, Ende Juli sollen sie abgeschlossen sein.Weniger Zeit für die Kommunalpolitik

Der CDU-Fraktionschef macht keinen Hehl daraus, aufgrund der zusätzlichen Belastung mit dem Betrieb für seine kommunalpolitische Aufgabe weniger Zeit zu haben. "Das lässt sich nicht vermeiden." Sein Mandat im Aufsichtsrat der Stadtwerke hat er kürzlich abgegeben, im Stadtrat ist es ruhig um ihn geworden. Dabei bräuchte ihn die Partei im heraufziehenden Kommunalwahlkampf mehr denn je. Viele - nicht nur Unionsanhänger - stellen sich die Frage, ob Berti Adams im kommenden Jahr erneut als Zugpferd der CDU antreten wird. Und er selbst? "Ich habe mich noch nicht entschieden", sagt er.Gedanken um die politische Großwetterlage

Der 54-Jährige ist sich darüber im Klaren, "dass es kein einfacher Wahlkampf werden wird". Die CDU werde hart ringen müssen, um ihre Position als stärkste Kraft in Trier zu behaupten. Die SPD wähne sich mit ihrem Oberbürgermeister Klaus Jensen, der sich fälschlicherweise als "unabhängig" bezeichne, im Aufwind. "Wenn ich Spitzenkandidat werde, mache ich es mit vollem Einsatz. Kneifen gilt dann nicht." Das bedeute aber auch, sich ein halbes Jahr aus dem Betrieb zurückziehen zu müssen, was im Grunde nicht machbar sei.Obwohl er derzeit beruflich stark eingespannt ist, macht sich der CDU-Fraktionschef sehr wohl Gedanken um die politische Großwetterlage in Trier. So bestreitet er energisch, dass es eine Blockbildung im Stadtrat gebe mit der CDU und der UBM auf der einen sowie SPD, Grünen und FDP auf der anderen Seite. "Ich habe mit keinem im Stadtrat ein Problem und sehe sogar viele Schnittstellen mit den Grünen." Die Ziele seien oft deckungsgleich, "nur die Ansätze sind häufig anders". Darüber könne man aber sicherlich reden. Interview Seite 11

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