Wer fahren will, muss erstmal warten

TRIER. In Trier ein Auto anzumelden, ist kein Vergnügen: Wartezeiten von bis zu 90 Minuten sind in der KFZ-Zulassungsstelle keine Seltenheit. Für den Herbst rechnen die Verantwortlichen mit einer Verschlimmerung der Situation. Eine EU-Vorgabe sorgt für höheren Arbeitsaufwand.

Nachdem sie ein neues Auto gekauft haben, wollen die meisten Menschen nur eins: sich reinsetzen und losfahren. Doch zuvor muss der neue Besitzer den Wagen bei der Zulassungsstelle auf sich registrieren lassen. In Trier ist das mitunter ein nervtötendes Unterfangen. Von "ganz, ganz großen Problemen bei der KFZ-Zulassungsstelle" sprach die für die Behörde zuständige Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch vor dem Wirtschaftsausschusses.Längere Schlangen durch neue Fahrzeugpapiere

Über Wartezeiten von bis zu 90 Minuten und Schlangen bis ins Treppenhaus haben sich Kunden der Zulassungsstelle beklagt. Im Oktober könnte die Situation noch unangenehmer werden: Aufgrund einer EU-Verordnung werden Fahrzeugbrief und -schein durch das so genannte Zulassungspapier Teil eins und Teil zwei ersetzt. Die Mitarbeiter müssen dann bei jedem Fahrzeug, das umgemeldet wird, den Fahrzeugbrief einziehen und durch das neue Dokument ersetzen. Das macht nach Schätzung der Zulassungsstelle zehn bis zwölf Minuten Mehrarbeit pro Ummeldung aus. Horsch: "Die Warteschlangen werden sich vergrößern." Grund für die derzeit schon recht langen Wartezeiten sind nach Aussage von Manfred Reichert, Leiter des Amts für KFZ-Zulassungen und Fahrerlaubnisse, die zusätzlichen Aufgaben, die im Lauf der Zeit an die Behörde übertragen wurden. So müssen die Mitarbeiter der Zulassungsstelle seit Mai eine Einzugsermächtigung und einen Konto-Nachweis verlangen, da die KFZ-Steuer in Rheinland-Pfalz nur noch per Abbuchung vom Konto bezahlt werden kann. Das stößt bei vielen Autofahrern auf Unverständnis: Zu dem eigentlichen Aufwand mit der Einzugsermächtigung komme oft noch eine Diskussion über den Sinn der Regelung, berichtete Reichert. Eine Lösung für die Engpässe in der Zulassungsstelle könnten zusätzliche Mitarbeiter sein. Doch das lässt der knappe Haushalt von Stadt und Kreis nicht zu. Denn die Zulassungsstelle ist ein Zuschussbetrieb, berichtete Christiane Horsch. "Die Gebühren decken nicht die Personalkosten." Zumindest das Stehen in der Warteschlage soll den Autofahrern in Zukunft aber erspart werden: Man plane, ein System einzuführen, bei dem der Kunde eine Nummer zieht und eine Anzeige ihn aufruft, wenn er an der Reihe ist, sagte Horsch. Solch ein System sei schon vor Jahren im Gespräch gewesen, damals aber verworfen worden. "Man wollte es schick haben."Größter Andrang am Vormittag

Das Nummernsystem soll im Rahmen von Renovierungsarbeiten eingebaut werden, für die nach Angaben von Horsch zwischen 200 000 und 250 000 Euro nötig sind. Dabei soll unter anderem ein Bereich, der bislang vom Kommunalen Vollzugsdienst genutzt wurde, zum Warteraum umgebaut werden. Nicht wesentlich zur Entlastung der Zulassungsstelle beigetragen haben nach Angaben von Manfred Reichert die verlängerten Öffnungszeiten: "Die Steuerung der Kunden ist ein Problem. Der größte Andrang ist immer noch zwischen 9.30 und 13 Uhr." Im Klartext: Wer nicht lange in der Schlange stehen will, muss früh aufstehen. Das verkündet die Verwaltung auch im Internet: "Wir empfehlen Ihnen den Besuch in der Zeit von 7 Uhr bis 9.30 Uhr!"

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