Wer mit Freude arbeitet...

"Spare in der Zeit, dann hast du in der Not." Dieser alte Grundsatz für eine Lebenshaltung, die mit guten und mit schlechten Zeiten rechnet, ist in Verruf geraten. "Angstsparer" heißen die Leute, die Vorsorge treffen.

Sie sind dafür verantwortlich, dass die Binnennachfrage nicht in Schwung kommt. Weil die Nachfrage im Inland nicht steigt, lahmt die Konjunktur. Die politischen Maßnahmen, um die Wirtschaft anzukurbeln, greifen nicht so wie erhofft. Die hohe Arbeitslosigkeit ist und bleibt der Stachel im Fleisch unserer Gesellschaft. Nach welchen Werten richtet diese sich, wenn die Vorsorge für schlechte Zeiten verwerflich erscheint und der Konsum von Dingen, die man nicht notwendig braucht, als das wirtschaftliche Gebot der Stunde gilt? Der Tag der Arbeit ist für viele ein Tag besonderen Schmerzes, denn er macht deutlich, dass sie als Arbeitslose nicht mehr im Rennen sind, sowohl wirtschaftlich wie gesellschaftlich. Wer Arbeit hat, hat Angst, sie zu verlieren. Man ist erpressbar. Unter Druck arbeiten, krank werden, ausfallen, ersetzt werden: Verhaltensweisen, wie sie eher aus der Frühzeit des Kapitalismus bekannt waren, schleichen sich unter dem Zwang des Wettbewerbs in einer globalisierten Wirtschaft wieder ein. Das muss so nicht sein. Religiös-ethische Grundsätze und Wirtschaftlichkeit müssen sich nicht widersprechen. Ich greife weit zurück, erinnere an ein System, in dem die Einhaltung des Sabbats striktes Gebot war. Der praktische Nutzen: Wer regelmäßige Ruhe- und Auszeiten hatte, war länger "verwendbar". Und heute weiß jeder: Wer mit Freude arbeitet, bringt mehr! Elke Füllmann-Ostertag, Pfarrerin Saarburg, saarburg@ekkt.de

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