Wer sich nicht bewegt, hat schon verloren

TRIER. Wenn's im Einzelhandel brummen soll, reicht ein gutes Warenangebot alleine längst nicht mehr aus. Der Käufer will umworben werden, wenn er in die Stadt fahren soll statt auf die grüne Wiese. Eine Erkenntnis, die sich nur langsam durchsetzt.

Vorbei die Zeiten, da die Händler in der City sich nur gegenseitig Konkurrenz machten. Im Wettbewerb um König Kunde muss sich der Einzelhandel mit großen Einkaufszentren an der Peripherie auseinandersetzen, aber auch mit einer gewachsenen Infrastruktur in den größeren Städten des Umlands. Da, wo man mit Gratis-Parken, langen Öffnungszeiten und Preis-Schnäppchen lockt. "Wir müssen ein immer neues Einkaufs-Erlebnis bieten", sagt Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch, "wer sich nicht bewegt, hat schon verloren". Das attraktive Ambiente mit stimmungsvollen Plätzen und attraktiven Straßenzügen ist ein unbezahlbares Plus. Aber es reicht nicht, um ein immer anspruchsvolleres Publikum zufrieden zu stellen. So treibt die City-Initiative mit immer neuen Ideen und Projekten die Sache voran. "Trier spielt" und die lange Einkaufsnacht, Kooperationen mit den Antikenfestspielen, Gartenschau oder "Brot&Spiele", Kultur-Wochenenden, offene Sonntage: In Trier ist immer was los. Das zieht kaufkräftiges Publikum aus dem Saarland und Luxemburg, aus Eifel und Hunsrück. Allerdings nicht unbedingt im ersten Anlauf. Nicht jede Veranstaltung schlägt automatisch in höheren Umsatzzahlen zu Buche. "Das ist ein Problem", räumt Hans P. Schlechtriemen von der City-Initiative ein. Dort denkt man langfristig, aber gerade kleine, inhabergeführte Geschäfte rechnen oft mit jedem Euro. Und die Arbeit der Initiative kostet Geld und darüber hinaus jede Menge ehrenamtliches Engagement.Straßengemeinschaften seit langem aktiv

Von Letzterem leben auch die Straßengemeinschaften, die "Basis-Arbeiter" unter den Händlern. Sie haben früh die Notwendigkeit des Marketings erkannt. In der Nagelstraße etwa ist man seit 20 Jahren aktiv, kümmert sich um stimmungsvolle Dekorationen, veranstaltet Aktionen, wirbt sogar in Luxemburg. "Man muss immer am Ball bleiben", sagt Elke Heinz von der Interessengemeinschaft. Aber die Probleme der "großen" City-Initiative gibt es auch im Kleinen. Längst nicht alle machen mit. "Oft bleibt es an denselben Leuten hängen", erzählt Elke Heinz. Vor allem, wenn es um Geld geht, zeigen sich manche zugeknöpft, die von den Image-Maßnahmen profitieren. Bisweilen betrachten Geschäftsleute Straßengemeinschaft und City-Initiative gar als Konkurrenten. "Dass wir beides brauchen, sehen viele leider nicht so", bedauert Elke Heinz. Auch Dezernentin Horsch will weiter um Engagement bei Handel, Dienstleistern und Immobilienbesitzern in der Innenstadt werben. Wenn alle mitmachen, so ihre einfache Rechnung, muss jeder einzelne weniger schultern. Auch bei der City-Initiative hat man die Arbeit verteilt, Sachverstand aus der Kaufmannschaft über Marketing- und Event-Arbeitsgruppen eingebunden. Für Aktivitäten gilt gleichermaßen die Devise, die Elke Heinz formuliert: "Mit ‚man sollte' und ‚man müsste' ist uns nicht geholfen.

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