Wer waren meine Vorfahren?

TRIER. (dse) Wer sich die Zeit nimmt, die eigene Familiengeschichte zu erforschen, wird auf viele interessante, traurige und dramatische Fakten stoßen. Er lernt aber auch, die Leistungen seiner Vorfahren zu würdigen und die Geschichte aus einer völlig neuen Perspektive zu sehen. In Trier trafen sich rund 120 Familien- und Wappenkundler zum Erfahrungsaustausch. Organisator war die Bezirksgruppe Saarbrücken der Stiftung Bahn-Sozialwerk.

Die Trierer Bürger haben Glück, denn das Bistumsarchiv beherbergt die größte Kirchenbuch-Sammlung Deutschlands. Diese Bücher sind eine wichtige Säule für Nachforschungen im Familienkreis. Das älteste stammt aus St. Gangolf am Hauptmarkt und beginnt 1565. Vier Jahre hat Karl G. Oehms, Leiter der Bezirksgruppe Trier der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde (WGfF), gebraucht, um die 30 000 lateinischen Einträge von 1565 bis 1815 zu übersetzen und, soweit möglich, zu Familien zusammenzufügen. "Am Hauptmarkt saß die kurfürstliche Verwaltung", erklärt der Familienforscher, "dadurch gab es viel Fluktuation in diesem Stadtteil." Entsprechend umfangreich sind die Verzeichnisse und entsprechend aufwändig waren die Recherchen. Sind aber erst einmal alle Daten erfasst, "schiebt" ein Computerprogramm die Familien zusammen, und aus allen Einzeldaten entsteht eine Gesamtchronik.Daten in der Familie sammeln

Wer sich an die eigene Familiengeschichte herantrauen möchte, sollte zunächst innerhalb der Familie alle Daten sammeln. "Erfahrungsgemäß wird es spätestens bei den Großeltern schon schwierig", so Claus Geis, Geschäftsführer der WGfF. "Insbesondere Todesdaten sind kompliziert." Wichtige Informationen liefern Fotos, Urkunden, Erbschaften, aber auch die Arier-Nachweise aus der NS-Zeit. "Wenn das alles nichts mehr hergibt, sind die Standesämter der nächste Schritt", empfiehlt Geis. Dort hat man bei Daten ab 1876 allerdings nur dann einen Anspruch auf Auskünfte, wenn es sich um direkte Vorfahren handelt. Wer auch dort nicht mehr weiterkommt, muss in den Archiven suchen. Das ist für die Region einmal das erwähnte Bistumsarchiv und zum zweiten das Personenstandsarchiv Rheinland in Brühl. Auch die Zentralbibliothek der WGfF mit über 12 000 Büchern kann sehr hilfreich sein. Über Vorfahren aus Pommern oder Schlesien gibt die Arbeitsgemeinschaft Ostdeutsche Familienforschung (AGOFF) Auskunft. Mehr Informationen zu diesem Thema unter www.genealogiennetz.de.

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