Werden sich SPD und UBM versöhnen?

Auch wenn CDU und SPD sich noch ein halbes Jahr Zeit lassen wollen, um ihre Teams für die Kommunalwahl 2009 offiziell aufzustellen, haben die beiden großen Parteien den Wahlkampf dennoch bereits eröffnet. Die SPD steht dabei vor der schweren Aufgabe, mit einer Führungskrise fertig zu werden und den 2004 verlorenen Boden wieder gut zu machen.

 Malu Dreyer, hier zusammen mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, ist die Leitfigur der Trierer SPD. Nach ihr kommt jedoch lange nichts. TV-Foto: Roland Morgen

Malu Dreyer, hier zusammen mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, ist die Leitfigur der Trierer SPD. Nach ihr kommt jedoch lange nichts. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Die SPD hat zwar Probleme, aber sie hat auch eine Chance. Das hat Malu Dreyer - Ministerin, Vorsitzende und Zentral-Motivatorin in Personalunion - genau erkannt. "Die politische Landschaft in der Stadt Trier wird sich 2009 stark verändern, alte Feindbilder und Zerwürfnisse werden verschwinden." Damit meint sie natürlich die UBM, einst entstanden aus dem Zorn ihrer Gründer über die SPD, die sich davon niemals komplett erholt hat. Gerade der zornige Gründer, Manfred Maximini, will 2009 aufhören. Dreyer: "Dann ist niemand mehr da, der diesen alten Groll weiterträgt." Eine Koalition zwischen SPD und UBM? "Ich würde mich sehr freuen, wenn die Spaltung in der nächsten Legislaturperiode der Vergangenheit angehören würde", sagt Malu Dreyer.So unwahrscheinlich eine Allianz zwischen den Freien Wählern und den Sozialdemokraten momentan erscheinen mag, so notwendig wäre sie aus Sicht der SPD. Die Wähler schickten Friedel Jaegers Fraktion 2004 - gemessen an der Zahl der Sitze im Rat - in die zweite Liga. Die aktuelle Verteilung: CDU 21, SPD 11, die Grünen neun, UBM acht, FDP drei.Wie die SPD die Stärke vergangener Zeiten zurück erobern will, ist für Beobachter und potenzielle Wähler noch nicht klar zu erkennen. Zwar ist Malu Dreyer trotz ihrer Pflichten als Ministerin und ihrer Krankheit - sie leidet an Multipler Sklerose - weiterhin unverzichtbare Organisatorin und Frontfrau. Doch sie ist die einzige, die der Konkurrenz, allen voran dem unermüdlichen Bernhard Kaster (CDU), Paroli bietet. Friedel Jaeger ist im Stadtrat zwar so analytisch und aggressiv wie schon immer, wollte sich aber schon zur Mitte der laufenden Legislaturperiode zurückgezogen haben. Die genauen Hintergründe dieses nicht stattgefunden habenden Rückzugs versteckt Malu Dreyer eisern hinter einem Vorhang des Schweigens. Intern gilt die Parole: "Niemand redet über Personalfragen." Offiziell sagt sie: "Der Personalparteitag im November oder Dezember wird über die Mannschaft entscheiden, die 2009 antritt." Logischerweise will sich die CDU an Dramaturgie nicht überbieten lassen und die Karten auch erst zum Jahresende auf den Tisch legen.Das Ergebnis der Bürgermeister-Wahl in der Verbandsgemeinde Konz hat die noch nicht offiziell stattfindende Personaldebatte wieder intensiviert. Begoña Hermann ging mit 24,94 Prozent chancenlos gegen Karl-Heinz Frieden (CDU) unter, der gleich im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit schaffte. Ist Hermann damit für eine Führungsrolle in der Trierer SPD, möglicherweise die Fraktionsführung, nach dieser Niederlage verbrannt?Malu Dreyer stellt sich hinter Hermann. "Ich hätte mir für sie natürlich ein besseres Ergebnis gewünscht", betont die Vorsitzende. "Aber sie hatte mit dem beliebten und bekannten Beigeordneten Frieden einen starken Gegner." Diese Niederlage werde nicht zur Grundlage einer Personaldiskussion. "Ich kann mir nicht vorstellen, auf Begoña Hermann zu verzichten", sagt Dreyer. "Sie ist eine starke Säule für mich." Meinung Wie bei Agatha Christie Die Personaldiskussion in der SPD, die intern längst höchste Priorität hat, entwickelt sich zum einem Agatha-Christie-Krimi, in dem einer nach dem anderen dem unbekannten Mörder zum Opfer fällt. Auch innerhalb der SPD verschwindet ein Verdächtiger nach dem anderen, allerdings geht es dabei natürlich nicht um Mord, sondern um die Führungsrolle. Peter Spang, einer der Leistungsträger der Fraktion, hat bisher nicht die Unterstützung erfahren, die er zum Aufstieg an die Spitze brauchen würde. Begoña Hermann wird mit einer derart heftigen Niederlage im Lebenslauf keine Fraktion führen können. Wer bleibt noch übrig? Mit unbekannten Namen lassen sich keine Wahlen gewinnen, was Katarina Barleys Abschneiden bei der Landratswahl 2005 bewiesen hat. j.pistorius@volksfreund.de

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