Wider das Wegschauen

Kinder werden im Bus geschlagen; ein alter Mann irrt in der Stadt umher. Die Menschen sehen weg. Dagegen möchte der Verein "Produktion" mit seiner Aktion "Keine Ignoranz" mobil machen.

 „Keine Ignoranz“ – mit dieser Aktion möchten Peter Stablo und Kerstin Rubas vom Verein „Produktion“ für mehr Verantwortung der Menschen untereinander werben. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

„Keine Ignoranz“ – mit dieser Aktion möchten Peter Stablo und Kerstin Rubas vom Verein „Produktion“ für mehr Verantwortung der Menschen untereinander werben. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier. Das Phänomen der "rationalen Ignoranz" habe in unserer Gesellschaft seit einigen Jahren massiv zugenommen, stellt Peter Stablo vom Verein "Produktion" fest. "Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut", zitiert Stablo den legendären chinesischen Philosophen Laotse. Das vom Verein "Produktion" organisierte Sommerfest der Fachhochschule im vergangenen Juni, nach dem die Studentin Tanja Gräff bis heute spurlos verschwunden ist, habe den Anstoß für die Aktion "Keine Ignoranz" gegeben. "Das kann doch nicht sein, dass von 13 000 Besuchern keiner etwas mitbekommen hat", sagt Peter Stablo. "Wir wollen vor allem junge Leute sensibilisieren."Mitarbeiter und Gäste des Jugendkulturvereins sollen nun im Hinsehen und Eingreifen geschult werden; Start ist am 19. September mit einem Infostand auf dem Hauptmarkt. Am 24. September um 19 Uhr läuft das Trainingsseminar "Zivilcourage in Alltagskonflikten" mit Thomas Kupczik von der AG Frieden, am 1. Oktober um 19 Uhr folgt in Kooperation mit der Polizeidirektion Trier "Wer nichts tut, macht mit". Ein Stadtrundgang informiert am 24. November um 15 Uhr über Widerstand und Zivilcourage in Trier während der NS-Zeit. "Keine Ignoranz ist eine offene Aktion", sagt Kerstin Rubas von "Produktion". "Sie soll auf jeden Fall bis ins nächste Jahr hineinlaufen." Neben der AG Frieden und Polizei hat der Verein bisher auch die Asten von FH und Uni, die Sparkasse Trier, die Lebenshilfe, die Telefonseelsorge und den Ortsbeirat Trier-Mitte gewonnen. Anmeldung für die ersten drei Veranstaltungen unter: kultur@produktion-trier.de.

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