Wie Christo die Kaiserthermen verhüllte

Malen, basteln, kleben, werkeln: Wenn es darum geht, historische Trierer Gebäude künstlerisch neu zu interpretieren, ist den Trierer Schülern nichts zu aufwendig. Fast alle Schulen haben sich am Projekt "Uns schien Trier" beteiligt - und hoffen bei der Preisverleihung am kommenden Sonntag auf eine Prämierung ihrer Werke.

 Im Jugendzentrum Mergener Hof betrachten Günter Grünewald, Initiator des Schulprojekts „Uns schien Trier“, und Stephan Rother vom MJC die eingereichten Arbeiten. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Im Jugendzentrum Mergener Hof betrachten Günter Grünewald, Initiator des Schulprojekts „Uns schien Trier“, und Stephan Rother vom MJC die eingereichten Arbeiten. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Trier. (kbb) Damit hatte Günter Grünewald nicht gerechnet: Ganze 400 Einsendungen aus Trierer Schulen erreichten den Initiator des Schulprojekts "Uns schien Trier" in den vergangenen Wochen. In den Klassenräumen von Grundschule bis Gymnasium wurde gebastelt, gemalt, geklebt und gewerkelt - und das mit teils beachtlichen Ergebnissen. "Die Kreativität der Trierer Schüler hat mich wirklich überwältigt", sagt Grünewald und blickt durch den Abstellraum im Keller des Jugendzentrums Mergener Hof. Alle 400 Einsendungen hat er dort gesammelt: Die Bilder in einer Mappe, die großen Installationen stehen daneben. In den vergangenen sechs Monaten hat der Rentner unzählige Schulen besucht, mit Schülern und Lehrern gesprochen, für sein Projekt geworben und als Veranstalter schließlich das Jugendzentrum Mergener Hof (MJC) gewinnen können. "Kinder aller Trierer Schulen hatten bis zum Beginn der Herbstferien Zeit, sich künstlerisch mit einem historischen Trierer Bauwerk auseinanderzusetzen", erklärt Grünewald, "das Adjektiv ‚historisch' ist dabei aber relativ zu betrachten: Selbst ein nur 20 Jahre altes Gebäude kann für das Grundschulkind schon historisch sein." Mit 80 bis 100 Einsendungen hat der Initiator nach eigenen Angaben gerechnet - am Ende steht er vor 400 kleinen und größeren Kunstwerken.

Schüler vom Max-Planck-Gymnasium haben beispielsweise Steipe und Kaiserthermen in Christos Manier mit Tuch verhüllt, die Jugendlichen der Barbaraschule fertigten ein dreidimensionales Stadtmodell aus Ton, Schüler des Hindenburg-Gymnasiums ließen sich gar vom naheliegenden "Bunker" am Augustinerhof - der heute als Requisitenlager des Trierer Theaters genutzt wird - inspirieren und bastelten unterschiedlich ausgestaltete Modelle. Neben zahlreichen Modellen von Porta Nigra, Römerbrücke und Marktkreuz haben die Schüler der Pestalozzi-Schule den größten Beitrag geleistet - und zwar wortwörtlich: Ihr Modell des Trierer Zollkrans besteht aus unzähligen Holzverstrebungen und bringt am Ende rund 20 Kilo auf die Waage.

"Außerdem konnte ich für das Projekt rund 35 Gewinne von regionalen Unternehmen zusammentragen, die bei der Preisverleihung am kommenden Sonntag im Museum Simeonstift dann verlost werden. Und für die Schule, die sich mit den meisten Einsendungen beteiligt hat, steht eine digitale Tafel - ein sogenanntens Whiteboard - im Wert von 2000 Euro bereit."

Nach der Preisverleihung werden die Kunstwerke zunächst im Mergener Hof ausgestellt, außerdem sollen ausgewählte Stücke dann über die City Initiative Trier in einzelnen Geschäften in der Innenstadt gezeigt werden.

Das Simeonstift-Museum ist auch nicht zufällig als Veranstaltungsort für die Preisverleihung ausgewählt worden - dort entstand im April dieses Jahres die Idee zum Schulprojekt: "Eine Ausstellung zeigte historische Gebäude, welche die Künstler auf ihre Weise auf neue Medien übertrugen. Da dachte ich mir: Das können die Trierer Schüler doch auch."

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