Wie der Vater, so der Sohn

KERNSCHEID. Seit 1964 lebt und arbeitet Kunstschmied Klaus Apel in Kernscheid und hat im Lauf der Jahre seinem Heimatort durch den für ihn typischen Kunstschmiedestil eine ganz persönliche Note verliehen.

Mehrere Meter sind die imposanten Adler hoch und bewachen mit stählernen Argusaugen ihr "Nest". Auf den ersten Blick könnte man glauben, in Kernscheid lebten Hobby-Ornithologen. Aber auch das wäre nur die halbe Wahrheit, denn bei Klaus Apel und Sohn Matthias werden nicht nur Vögel ausgebrütet. Seit 1964 verleiht Kunstschmied Klaus Apel Kernscheid eine ganz persönliche Note. Geländer, Briefkästen, Fenstergitter, Haustüren, Eingangsportal und Innenausstattung der Kirche - unzählige Arbeiten in der auffälligen Eisenwickeltechnik sind beim Gang durch den beschaulichen Stadtteil zu entdecken. Doch nicht nur in Kernscheid sind die Schmiedearbeiten Klaus Apels zu finden. Zu seinen bekanntesten Werken zählt der preisgekrönte Trierer Handwerker-Brunnen. Das Kunstwerk in der Fahrstraße zieht unzählige Betrachter in seinen Bann und lässt sie immer wieder neue liebe-, kunst- und humorvoll gestaltete Details entdecken. "Wenn in meiner Arbeit Kunst spürbar wird, dann, weil Kunst und Handwerk untrennbar zusammen gehören." Unzählige Sakralarbeiten sind entstanden, Tabernakel, Kirchenportale, Kelche, Monstranzen und Altäre. Wer weitere Vorzeigestücke "Made in Kernscheid" sehen möchte, findet diese beispielsweise im Innenhof des Priesterseminars. Unverkennbar "Marke Apel": das Eingangstor zur Spee-Gruft. Auch die Portalswappen der letzten vier Bischöfe stammen allesamt aus der Kernscheider Schmiede. Ein im wahrsten Sinne des Wortes "Aushängeschild" Apelscher Schmiedekunst sucht noch einen Platz am neuen Domizil. Hatte das früher in der Nagelstraße beheimatete Spielzeugmuseum durch sein schmiedeeisernes Aushängeschild schon von weitem Aufmerksamkeit erregt, sucht man nun am Hauptmarkt vergeblich nach diesem nostalgisch-kunstvollen Hinweis. Auch weit über die Grenzen Triers hat Klaus Apel Spuren seines Schaffens hinterlassen. So entstanden unter seinen Händen das Bronzeportal der Luxemburger Börse und der Geschichtsbrunnen in Prüm. Die Spur seines Lebenswerkes zieht sich aber nicht nur ins benachbarte Ausland. Auf den Philippinen stehen die Werke ebenso wie in Afrika, Amerika, Costa Rica oder Italien. Etliche der Arbeiten wurden mit Preisen ausgezeichnet. Dennoch ist Klaus Apel bodenständig geblieben. Mit 76 Jahren möchte er heute kürzer treten und hat vor zwei Jahren Esse, Hammer und Amboss an Sohn Matthias übergeben. Der 42-jährige Metallbau-Meister hat seine Arbeit im väterlichen Betrieb von der Picke auf gelernt und tritt ein schweres Erbe an. In seinen über 50 Berufsjahren hat Vater Klaus Maßstäbe gesetzt. Nicht einfach ist für Sohn Matthias, in diese großen Fußstapfen zu treten, aber er ist zuversichtlich. Morgen in unserer Kernscheid-Serie: Nachwuchssorgen bei den "Bösen Buben".

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