Wie die Großen die Kleinen zum Lesen bringen

TRIER. (red) Neue Wege in der Leseförderung: Am Friedrich-Spee-Gymnasium (FSG) sollen Lesepaten dafür sorgen, dass die Jungen und Mädchen noch öfter zum Buch greifen.

15 Schülerinnen und Schüler aus der Jugendbuchjury übernehmen für zwei Jahre die Patenschaft für jeweils einen Schüler oder eine Schülerin aus dem Leseclub der 5. und 6. Klassen. "Endlich habe ich meine eigene Lesepatin", sagt Anita Neukirch aus der Ganztagesklasse 5 f und freut sich auf Ihre Lesepatin Anna-Christina Seliger aus der 10. Jahrgangsstufe. Die Ergebnisse der neuesten Leseforschung haben vor den Toren Triers nicht halt gemacht. Auch in Trier gebe es deutliche Defizite im Lesevermögen und in der Lesemotivation. Viele Kinder schauen zu lange Fernsehen und erhalten im Elternhaus zu wenig Unterstützung. Genau an diesem Punkt will das Friedrich-Spee-Gymnasium mit Unterstützung der Nikolaus-Koch-Stiftung neue Wege gehen. "Wir haben in der Leseförderung zu lange auf Großprojekte und die besonderen Ereignisse gesetzt. Dabei sind die einzelnen Schülerinnen und Schüler zu kurz gekommen", betont Malte Blümke, Lehrer am Friedrich-Spee-Gymnasium. Mit dem Projekt der Lesepaten sollen die Schülerinnen und Schüler individuell angesprochen werden. Jede Lesepatin und jeder Lesepate betreut einen Schüler oder eine Schülerin in der Schule und in der Freizeit. Mit der Jugendbuchjury des FSG stehen ausgewiesene Lese-Experten zur Verfügung. Seit 2002 hat die Jugendjury rund 1000 Kinder- und Jugendbücher gesichtet, getestet und für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Viele von den Trierern vorgeschlagene Bücher haben den Weg auf die Nominierungslisten gefunden, der Jugendroman "Im Schatten der Wächter" von Graham Gardner erhielt sogar den Deutschen Jugendliteraturpreis 2005. Die Lesepaten geben Tipps und Ratschläge, Bücher werden ausgetauscht, miteinander besprochen, oder es werden auch Kritiken geschrieben und Gedichte ausgedacht. Die individuelle Leseförderung durch die Lesepaten soll jedes Leseclubmitglied mit dem richtigen Lesefutter versorgen. Jugendjury und Leseclub freuen sich besonders auf die neue Leseecke, die an der FSG-Ganztagsschule für 20 000 Euro eingerichtet wurde. Beide waren bei der Auswahl der Kinder- und Jugendbücher mit dabei und dürfen bei der Gestaltung der Leseecke mit Sitzkissen und Möbeln mitwirken. "Wir sind überzeugt, dass Jugendliche oft einen besseren Zugang zu Kindern haben und sie zu nachhaltiger Lesemotivation führen können", betonte Blümke.

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