Wie die Sonne, so die Mienen

TRIER. Gesichter so strahlend wie der Sonnenschein am Freitagnachmittag beim Richtfest des Simeonstift-Projekts. Die insgesamt zehn Millionen Euro kostende Generalsanierung und Erweiterung werde "fristgerecht fertig", verkündete Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink.

In den vergangenen Monaten sorgte das Simeonstift-Projekt immer wieder für Irritationen. Die anfängliche Weigerung der Dienstleistung- und Aufsichtsbehörde Trier (ADD), die Zuschussanträge der Stadt ans Land in Gänze anzuerkennen (der TV berichtete), ließ im Stadtrat die Forderung nach einer Einstellung der Bauarbeiten laut werden, die wegen des außerordentlich harten Winters ohnehin ins Stocken geraten waren. Kein Wort davon beim Richtfest. Im Gegenteil. Kulturdezernent Holkenbrink sprühte nur so vor demonstrativem Optimismus. Auch Baudezernent Peter Dietze sowie die Projektsteuerer Klauspeter Quiring und Jürgen Eckstein vom städtischen Amt für Gebäudewirtschaft machten gute Miene. Dietze: "Das Simeonstift muss und wird fertig werden. Es gibt keine Notfallpläne." Wohl aber personelle Verstärkung: Kerstin Ney als per Zeitvertrag eingestellte Fachkraft unterstützt Eckstein, der angesichts des Staus von Gewerken, die nun parallel zu bewältigen sind, womöglich leicht ins Schleudern geraten wäre. Derzeit tummeln sich täglich rund 70 Bauarbeiter auf der Großbaustelle. Das aus dem Mittelalter stammende Simeonstift wurde (bis auf den Ostflügel, Sitz der Tourist-Information) komplett ausgeräumt und teilweise von störenden Einbauten befreit. Dort laufen nun Umbau-, Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten. Nach deren Abschluss zieht das Städtische Museum zurück in die historischen Mauern. Bestehende Pläne als Projekt-Basis

Für Museumschefin Elisabeth Dühr war der Richtfest-Tag "ein Tag großer Freude. Wir warten nun seit zehn Jahren darauf, dass unsere stadtgeschichtliche Sammlung ein adäquates Zuhause und eine zeitgemäße Präsentationsmöglichkeit erhält. In einem Jahr ist es endlich soweit. Am 13. Mai 2007 wollen wir das Museum Simeonstift wiedereröffnen." Rund drei Wochen später (2. Juni 2007) schlägt eine weitere große Stunde: Dann beginnt die auf die drei großen Trierer Museen verteilte Landesausstellung "Konstantin der Große", deren städtischer Part auf zwei Etagen des neuen Anbaus auf dem Simeonstiftplatz über die Bühne geht. Auch hier gilt: Um den Jahreswechsel 2006/07 herum müssen die Bauleute das Feld räumen, damit die Ausstellungsmacher ihre Arbeit aufnehmen können. Dass die Stadt trotz immenser Schulden in den Genuss eines internationalen Standards genügenden Museums kommt, ist nicht nur dem weltberühmten Ex-Trierer Römerkaiser Konstantin (Regierungszeit 306 bis 337) zu verdanken, sondern auch gemachten Hausaufgaben. Das Simeonstift-Projekt wird nach Plänen von Lukas Baumewerd (Köln) realisiert, der gemeinsam mit Vater Dieter Georg Baumewerd 1995 einen in weiser Voraussicht ausgeschriebenen städtischen Architektur-Wettbewerb gewonnen hatte. Von den Gesamt-Baukosten von knapp 10 Millionen Euro zahlt die Stadt 3,4 Millionen, den Rest das Land. "Eine großartige Investition in die Zukunft Trier", betonte Holkenbrink.

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