Wie entsteht Gewalt in der Schule?

TRIER. Während der Woche "Gegen Gewalt und Rechtsextremismus" an den Trierer Hauptschulen wird bei der Aufklärung Jugendlicher auf professionelle Unterstützung zurückgegriffen. An der Cusanus-Hauptschule klärte Edwien Scheid, Sportlehrer an der Polizeihochschule Hahn, über Zusammenhänge bei Entstehung von Gewalt auf, und wie man ihr begegnen kann.

Rund 40 Schülerinnen und Schüler haben sich zum Deeskalationstraining in der Sporthalle der Cusanus-Hauptschule versammelt. Sie sitzen im Rund auf zusammengeschobenen Turnbänken. Edwien Scheid, Sportlehrer an der Polizeihochschule Hahn, fragt: "Was ist zu tun, um Gewalt zu vermeiden?" Scheid setzt auf Prävention statt Rehabilitation. Er meint damit, dass es besser wäre vorzubeugen, als die Schüler "in kaputtem Zustand" ärztlich versorgen zu müssen. "Bevor es eskaliert, sollte de-eskaliert werden", ist sein weiser Rat. Der Sportlehrer zückt seine Kärtchen mit vorbereiteten Fragen: "Wo kommt außer in der Schule noch Gewalt vor?" Die Antwort der Jugendlichen spiegelt deren Alltag wider: "im Bus, in der Disco, in der Nachbarschaft". Gewalt erscheint etwas Alltägliches. "Heute hat so 'ne Tussi von 18 oder 19 Jahren im Bus einen kleinen Jungen verprügelt. Alle haben zugesehen, keiner hat geholfen", erzählt eine Schülerin. Hier hat Scheid wieder Gelegenheit zu einem Appell an die Jugendlichen: "Wer nichts tut, der macht mit. Der wird zum Täter." Scheid bezeichnet aus guten Gründen die Schule als Tatort. "Nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland nimmt Gewalt an den Schulen zu", so seine Erkenntnisse und Erfahrungen. Er führte drastische Bilder aus deutschen Schulen vor Augen, wo Schüler mit Schlagstöcken, Pistolen und Messern Schüler und Lehrer traktieren, ja sogar massakrieren. Erfurter Schule noch im Gedächnis

Das Beispiel der Erfurter Schule ist noch vielen im Gedächtnis. Scheid geht nach seinen Einführungen in die Praxis. Wie sieht ein De-Eskalationstraining aus? Er demonstriert anhand zweier Gruppen, die er aus den 40 Schülern gebildet hat, mit welchen Mitteln gewaltfrei miteinander umgegangen werden kann. Das Grundprinzip ist einfach: Mit höflichen Worten lassen sich viel "ungefährlicher" Auseinandersetzungen bestehen als mit Gewalt. Bei einem "gewaltigen" Einsatz der einen Gruppe oder einer einzelnen Person blocken die Anderen sofort ab, ist seine Botschaft an die Schülerinnen und Schüler. "Dann de-eskaliert es sofort." Die Lehrer in der Cusanus-Hauptschule mischen sich jedenfalls mit Überzeugung zur Vermeidung von Gewalt an ihrer Schule ein. So mancher tiefe Kratzer auf dem Arm beweist es drastisch.

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