Wieder Proteste gegen Gastprofessur an der Uni Trier

Trier · Auch vor der zweiten Gastvorlesung des Nahostexperten Michael Lüders an der Universität Trier haben mehrere Gruppierungen, darunter der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) und die Deutsch-Israelische Gesellschaft Trier, mit einem offenen Brief gegen die Berufung des 57-jährigen Publizisten protestiert.

 Politikberater Michael Lüders hat in Berlin und Damaskus studiert. Foto: Christoph Mukherjee

Politikberater Michael Lüders hat in Berlin und Damaskus studiert. Foto: Christoph Mukherjee

Foto: (h_st )

Es sei zwar nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Wissenschaftler strittige Positionen vertrete, solange er sich dabei dem Prinzip einer argumentativen und methodischen Redlichkeit verpflichte, heißt es in dem unserer Zeitung vorliegenden dreiseitigen Schreiben. Lüders halte sich aber nicht an diesen Grundsatz, indem er selektiv und suggestiv arbeite.

Auch im Vorfeld der ersten Gastvorlesung des Nahostexperten hatte es bereits Proteste gegeben. Die Veranstaltung an der Uni ging allerdings ohne Probleme über die Bühne. Weil zur zweiten Lüders-Vorlesung (Thema: Wie Washington seit 1949 regime change in Damaskus betreibt) am Montag, 12. Juni, 18 Uhr, so viele Zuhörer erwartet werden, wurde sie ins Audimax verlegt. In diesem Vortrag will er sich Syrien zuwenden, einem aktuellen Brennpunkt des Nahost-Konflikts.
In einer gemeinsam mit der Universität verfassten Stellungnahme auf die neuerliche Kritik hieß es, wie schon nach der ersten Vorlesung gebe es auch am Montag wieder ausreichend Gelegenheit zur Diskussion. Die Universität sei ein Ort, der den Vortrag und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Positionen ermögliche.

Michael Lüders wurde vom Freundeskreis Trierer Universität für insgesamt drei Gastvorträge an der Uni verpflichtet. Die Gastprofessur wird seit 2009 vom Freundeskreis Trierer Universität an Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft vergeben. Im Rahmen der Gastprofessur gibt es jeweils drei Vorträge, in denen der Gast ein aktuelles Thema mit Europa-Bezug aufbereitet.

Zum Abschluss spricht Michael Lüders am Montag, 10. Juli, über "Flüchtlinge und Terror: Die sichtbarsten Kehrseiten der Strategie ,Sieben Kriege in fünf Jahren'".

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