Wieder Scheunenbrand auf Trimmelter Hof

TRIER. Großfeuer auf dem Trimmelter Hof: Zum zweiten Mal innerhalb von zwölf Monaten ist in der Nacht zum Montag die Heuhalle des Reit- und Fahrvereins Trier abgebrannt. Der Sachschaden beträgt rund 75 000 Euro, verletzt wurde niemand.

Fast genau ein Jahr ist es her, als die Heuhalle des Reit- und Fahrvereins zum ersten Mal abbrannte. Gegen 0.30 Uhr in der Nacht zum Montag stand die neu errichtete Halle - jahrelanges Streitobjekt zwischen Verein und Anwohnern - wieder in lodernden Flammen.

Der erste Brand sei "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" gelegt worden, sagt die Polizei. Ein Schuldiger wurde nie gefunden. Beim jüngsten Brand ermittelt die Polizei noch: "Das Heu könnte sich auch selbst entzündet haben", sagt Reinhard Rothgerber, Polizei-Pressesprecher.

Knapp zwölf Stunden nach Ausbruch des Brands sind Feuerwehrmänner immer noch damit beschäftigt, das Heu, das ein Greifbagger in großen Portionen aus der Halle zieht, abzulöschen. Immer wieder züngeln Flammen aus verdeckten Brandnestern auf. Dicke, weiße Qualmwolken liegen in der Luft. Es riecht nach verkohltem Holz.

Halle sorgte für Zwist mit Anwohnern

"Als wir ankamen, stand die Halle schon voll in Flammen", sagt Peter Fissenie, stellvertretender Amtsleiter der städtischen Berufsfeuerwehr. Für die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Wehren Biewer und Olewig muss es ein Déjà-vu gewesen sein: Als in der Nacht zum 1. August 2004 die Vorgänger-Halle abbrannte, war die gleiche Mannschaft in gleicher Zusammensetzung im Dienst.

Rund 400 Heuballen, der Jahresvorrat Futter für die zurzeit 30 Pferde des Hofes, haben die Flammen vernichtet. Und die Stahlkonstruktion der 20 mal 40 Meter großen Halle ist nur noch ein brüchiges, zerfallendes Gerüst.

Die Halle war Eigentum des Vereins, der Inhalt gehörte dem Pächter und Reitstallbetreiber Conrad Beck. Beide Schäden - bei der Halle in Höhe von rund 65 000 Euro, beim Heu in Höhe von etwa 10 000 Euro - trägt die Versicherung.

"Als in der Nacht der Anruf kam, dachte ich, das sei ein schlechter Scherz", sagt Claudia Bernhardt vom Reit- und Fahrverein. "Ich vermute, dass irgend jemand etwas gegen die Halle hat", sagt Reitlehrer Beck.

Tatsächlich haben die Bauvorhaben des Reitvereins in den vergangenen Jahren öfter für Zwist mit den Anliegern am Rand des Baugebiets Trimmelter Hof gesorgt. Die Gärten der Mitte der 70er-Jahre gebauten Häuser sind zur Reitanlage ausgerichtet, die es dort seit über 60 Jahren gibt. Vom Balkon der Familie Soester sind die weißen Rauchschwaden der Brandruine, die etwa 150 Meter entfernt liegt, gut zu sehen. Der beißende Geruch ist in das Wohnzimmer gezogen. "Als 1981 Bauvorhaben seitens des Reitvereins bekannt wurden, haben wir Widerspruch eingelegt", sagt Reinhard Soester und zieht ein Dokument hervor. "Bauliche Veränderungen der Koppelwiese (...) werden nicht erfolgen", und "die Abpflanzung der Wiese darf nur in Abstimmung mit den Widerspruchsführern erfolgen", steht in dem vom Verein und Anwohnern unterschriebenem Papier. Für Reinhard Soester ist klar: "Die Halle hätte nie gebaut werden dürfen, die Strohballen dürften nicht daneben lagern!" Seiner Frau Marga sitzt der Schreck noch in den Knochen: "Wir hatten solche Angst, dass die Flammen auf unser Haus übergreifen. Wie kann man uns nur so einen gefährlichen Brandherd vor die Nase setzen?" Nachbar Günther Schwarz ist erzürnt: "Voriges Jahr hat uns der Qualm vier Wochen lang krank gemacht, meine Frau musste sogar ins Krankenhaus." "Es bestand weder im vorigen Jahr noch diesmal irgendeine Gefahr für die Anwohner", betont Feuer-Experte Fissenie. Die von der Bauaufsicht genehmigte Halle sei ausreichend weit entfernt von der Wohnbebauung gewesen. Auch die Schadstoffbelastung der Luft sei bei reinen Heubränden minimal. "Auf keinen Fall werden wir die Halle an dieser Stelle noch einmal errichten", nimmt Joachim Molz, Vorsitzender des Reitvereins, den Sprengstoff aus der Diskussion. "Das wollen wir weder uns noch den Anwohnern noch einmal zumuten."

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