Wildes Parken im Wendehammer

TRIER. Wenn die Arena voll ist, ist ihre Straße dicht. Nahe der Großraumhalle kämpfen Anlieger mehrmals im Monat einen Sisyphuskampf um Stellplätze, Einfahrten und die eigene Sicherheit. Das Straßenverkehrsamt meldet dagegen keine allgemeine Gefährdung und lässt auch Falschparker hier fast immer knöllchenfrei davonfahren.

"Es war furchtbar, alles stand nachher kreuz und quer", erinnert sich Andrea Hansen an die Nacht, als die Fantastischen Vier in die Arena riefen - und sich Blechkarawanen von Fans vor ihrer Haustür drängten. "Eine unglaubliche Wallung war das", sagt die Anwohnerin der Wittlicher Straße. Eigentlich bewohnt sie eine ruhige kleine Sackgasse - nur für Anlieger freigegeben. Doch leider liegt die, jenseits der Herzogenbuscher Straße, parallel zur Trierer Großraumhalle. "Auch bei den Basketball-Heimspielen ist hier regelmäßig die Straße dicht", ärgert sich die vierfache Mutter. Gefährlich würde es schon an der Kreuzung davor, wenn Arena-Besucher den schnellen kostenlosen Parkplatz erzwingen wollten: "Die kommen angeschossen, und schon auf der schiefen Ecke zwischen Hochwald- und Röntgenstraße knotet sich im Extremfall alles", hat Hansen beobachtet: "Es wird beidseitig geparkt, mit dem Heck in die Kurve", beschreibt sie die Verkehrgefährdung wegen einiger Rowdys unter den Parkraumsuchenden. Dabei dürfte kaum Not am Steuermann sein: "Weit über den gesetzlichen Vorschriften" sei man, was die stets verfügbaren Stellplätze angeht, erklärt Arena-Geschäftsführer Wolfgang Esser und zählt auf: Auf dem Hela-Dach, auf einigen eigenen ebenerdigen Plätze, beim Bundesvermögensamt in der Dasbachstraße und auf dem "Park and Ride"-Parkplatz des Riverside könne man sein Fahrzeug immer abstellen. Zusammengerechnet stehe Parkraum für gut 1600 Autos bereit. Hinzu kämen je nach Tag und Uhrzeit die großen ebenerdigen Stellplätze von Hela, Ratio und Möbelfundgrube. "Wenn es irgendeine Überschneidung mit den Ladenöffnungszeiten gibt, kann man die Plätze allerdings nicht nutzen", räumt Esser ein. 40 Großveranstaltungen mit über 3000 Besuchern habe es im ersten Geschäftsjahr gegeben. Trotzdem ist er sich sicher, dass die Parkpiraterie neben der Halle keine Mangelkrankheit ist: "Die Leute sind zu faul, um die 400 Meter aus der Dasbachstraße zu laufen", konstatiert der Geschäftsführer. Befragungen hätten ergeben, dass trotz Inklusivtickets bisher auch nur etwa jeder zehnte Besucher mit Bus und Bahn gekommen sei. Von den Sorgen der Anwohner habe er noch nichts gehört. Nur einmal habe jemand die Kennzeichen der Falschparker im Wendekreis aufgeschrieben, um sie dem Ordnungsamt zu melden, berichtet Heike Bär aus der Wittlicher Straße. "Es ist ja nicht nur, dass man selbst keinen Platz findet, wenn man vom Schichtdienst kommt und öfter mal einen Stinkefinger zu sehen bekommt von Autofahrern, die man höflich bittet, weiter zu fahren", versichert die 36-Jährige. "Manchmal sind wir auch in der Einfahrt eingeschlossen. Oder der Wendehammer ist so extrem zugeparkt, dass man rückwärts aus der Straße raus fahren muss. Feuerwehr und Krankenwagen - da käme niemand durch", sagt sie. Stadtsprecher Hans-Jürgen Lanfer hält dagegen: Erst vergangene Woche beim Basketballspiel gegen Bamberg habe sich der Leiter der Straßenverkehrsüberwachung vor Ort ein Bild gemacht: "Der Vorwurf, Rettungswege seien zugeparkt, war nicht tragbar", gibt er wider. Allerdings gebe es durchaus "einzelne Besucher, die sich mit ihren dicken Wagen zehn Minuten vor Beginn der Veranstaltung direkt vor die Sakristei stellen", räumt er ein. Aber man könne nun mal nicht überall ständig überwachen. Frustbehebung Fehlanzeige: Als einzige Alternative habe das Amt ihnen einen Antrag auf kostenpflichtiges Anwohnerparken angeboten, erzählt Heike Bär: "Dann wird auch öfter kontrolliert", habe es geheißen. "Die freuen sich über jeden, der kommt, da tolerieren sie so etwas einfach", vermutet ihr Nachbar Ulf Heeb mit Blick darauf, dass die Stadt Haupteigner der Halle ist. Die Bewohner wünschen sich nur, dass die Stadt für ordnungsgemäßes Parken sorgt.

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