Willkommensgruß auf Beton

PFALZEL. Nicht jeder Trierer Stadtteil kann sie sein Eigen nennen: individuelle Willkommens-Schilder an den Ortseinfall-Schneisen. Seit einigen Tagen hat Pfalzel zwei solcher funkelnagelneuen Begrüßungsschilder, die die "Gruppe Pfalzeler Viez" aufgestellt hat.

Wer trotz weniger Hinweisschilder zwischen Ehrang und Trier den Weg ins beschauliche Pfalzel gefunden hat, wird seit kurzem in der Eltzstraße und im Mäusheckerweg beim Mühlenteich mit neuen Willkommen-Schildern begrüßt. Dass die großen Tafeln jetzt dort stehen, ist hauptsächlich auf zwei Initiativen zurückzuführen: Zum einen dem Anstoß des bis Ende des Monats noch amtierenden Ortsvorstehers Arnold Kohr, der die Idee vor mehreren Monaten dem zustimmenden Ortsbeirat vorschlug. Zum anderen der rührigen "Gruppe Pfalzeler Viez", die für etliche Verschönerungs- und Brauchtums-Aktionen im Stadtteil sorgt. Jüngste Aktivität der Männer-Truppe ist das Aufstellen dieser Hinweisschilder.Aktiv seit einem Jahrzehnt

Seit zehn Jahren engagieren sich die neun Mitglieder Bert Knopp, Alfred Lautwein, Erich Engel, Paul Moll, Heinz Teske, Rüdiger Frensch, Ewald Knopp, Alfred Hess und Peter Emanuel ehrenamtlich in Pfalzel. Zu ihren Aktivitäten zählt beispielsweise neben Pflege und Unterhaltung der Freizeitanlage am Moselufer auch mal das unkonventionelle Dauer-Vernieten des Ortseingangsschildes, das davor jahrelang von Unbekannten geklaut wurde. Oder Anlegen und Pflege von fünf Streuobstwiesen, die das Viezobst für das alljährliche Kelterfest liefern. Zwei der Wiesen befinden sich in unmittelbarer Nähe des Willkommensschildes amMäusheckerweg. "Die Besucher soll doch ein schöner Empfang erwarten", sagen die Viez-Gruppen-Männer einhellig. Dazu dienen nun auch die Willkommens-Schilder, die Gäste auf die historische Bedeutung des Stadtteils aufmerksam machen und auf den ersten Blick wie etwas barocke, hölzerne, geschnitzte Reliefs aussehen. Was sie aber nicht sind. Die Tafeln sind aus feinem Beton, entworfen und hergestellt von der Künstlervereinigung Trier. Kostenpunkt? Da möchte der Noch-Ortsvorsteher Kohr mit Verschwörer-Miene keine Auskünfte erteilen. "Um nicht schlafende Hunde zu wecken." Schließlich wurden die Schilder vollständig gesponsert und haben das Ortsteilbudget nicht belastet. Rund 30 Stunden haben die Viez-Männer in die Montage gesteckt. Und betoniert, um die Tafeln dauerhaft zu manifestieren. Schön seien die Tafeln geworden, meint die Pfalzeler Viez-Truppe. Kohr hofft, dass die Pfalzeler Bürger sich mit den Schildern identifizieren können. Das dürfte den Bürgern eigentlich nicht schwer fallen - sind doch wesentliche Merkmale des Stadtteils künstlerisch verewigt: das historische Stadtbild Pfalzels aus Moselsicht, der Pavillon auf der Wallmauer, Bezüge zu Landwirtschaft und Obstbau, das römische und mittelalterliche Leben und die Fischerei - in kurfürstlichen Zeiten ein Privileg der Pfalzeler, erlaubnisfrei zu angeln. "Die ersten Äußerungen zu den Schildern waren positiv", meint Kohr. Sie dürften noch besser ausfallen, wenn die Schilder endgültig von der "Gruppe Pfalzeler Viez" fertig gestellt sind: Mit dezenter Farbe für das alte Wappen von Pfalzel, dem weißen Kreuz auf rotem Grund, Schieferziegeln für die Bedachung und - nicht zu vergessen - ein Verabschiedungsgruß auf der Rückseite.

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