"Wir fühlen uns verschaukelt"

HERMESKEIL. Harte Töne im Hochwald: Karl Diller (SPD) riet Stadtbürgermeisterin Ilona König und VG-Bürgermeister Michael Hülpes (beide CDU), "in die Puschen zu kommen und erst einmal die Hausaufgaben zu machen". Ein gutes Nachnutzungs-Konzept bestimme den Verkehrswert der Hochwald-Kaserne. Hülpes und König hielten dagegen: "Wir fühlen uns verschaukelt."

Die Bundeswehr wird Hermeskeil verlassen. Die Brennpunkt-Diskussion in Hermeskeil drehte sich um die Frage, wie der Weg zu einer zivilen Nutzung der Hochwald-Kaserne und des voll erschlossenen 196 Hektar großen Übungsplatzes, an dem auch Gusenburg und Reinsfeld Anteile haben, aussehen könnte."Das Gelände ist eine weiße Fläche auf dem Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde. Die Kommune muss endlich die Planung anpacken", forderte Diller. Worte, die Hülpes und König die Zornesröte in die Gesichter trieben. "Wie sollen wir denn planen, wenn wir nicht wissen, was wir erwarten und vermarkten können?", fragte die Stadtbürgermeisterin. "Wir haben vor wenigen Tagen erfahren, dass das Sahnestück, der Übungsplatz, gar nicht als Konversionsmasse zur Verfügung stehen soll." Hülpes ergänzte: "Vor diesem Hintergrund wird die Forderung nach einer effektiven Vermarktungsstrategie eine Farce."

"Ich bin überrascht und kläre das am Montag", sagte Diller zu. "Ich teile die Auffassung, dass nicht einzelne, sondern alle Militärflächen in zivile Nutzung übergehen sollen." CDU-Kandidat Bernhard Kaster warf dem SPD-Kandidaten vor, sich nicht für den Erhalt "einer der besten Kasernen in Deutschland" engagiert zu haben - was Diller seinerseits entscheiden zurückwies. Kaster forderte die kostenfreie Übergabe von Konversionsflächen an die Kommunen und den Ausbau der Verbindung zum Flughafen Hahn.

Corinna Rüffer (Bündnis 90/Die Grünen) war "natürlich nicht traurig, dass die Bundeswehr abzieht". Aber die Konversion müsse ein Erfolg werden. Christoph Pitsch (FDP) bedauerte den "erheblichen Kaufkraft-Verlust" und kritisierte die "kurzsichtige Planung der Bundeswehr": Zuerst habe man die Kaserne mit viel Geld auf Vordermann gebracht und wolle sie jetzt dicht machen.

Albert Schtschepik (Linkspartei) kritisierte: "Hier wird mit den Emotionen der Menschen gespielt. Die Konversion kann dreimal mehr an Arbeitsplätzen bringen als die militärische Nutzung." CDU-Stadtrat Klaus Weber griff das Thema Arbeitsplätze auf: "25 Vollzeitkräfte und viele 400-Euro-Kräfte sind betroffen. Das sind kleine Lohngruppen, deren Angehörige dringend auf das Geld angewiesen sind."

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