"Wir haben Zeit für die Patienten" - Grüne Damen und Herren des Mutterhauses Trier feiern Jubiläum

Trier · Eine Gruppe von Männern und Frauen kümmert sich ehrenamtlich um die Bedürfnisse von Patienten im Mutterhaus Trier. Es sind oft alltägliche und kleine Dinge, die jedoch große Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Patienten haben.

 Die Grüne Dame Mien van den Boomen unterhält sich im Mutterhaus der Borromäerinnen mit einer Patientin. Bei Bedarf erledigt sie kleine Besorgungen oder begleitet sie im Haus. Foto: Lisa Jäger/Mutterhaus

Die Grüne Dame Mien van den Boomen unterhält sich im Mutterhaus der Borromäerinnen mit einer Patientin. Bei Bedarf erledigt sie kleine Besorgungen oder begleitet sie im Haus. Foto: Lisa Jäger/Mutterhaus

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Trier. Die Rentnerin Elsi Hermann ist seit zehn Jahren bei den Grünen Damen und Herren im Mutterhaus der Borromäerinnen aktiv. Das soziale Engagement motiviert sie: "Wir helfen den Patienten, indem wir ihnen mal eine Zeitung besorgen oder ihnen beim Aufstehen helfen. Wir fragen sie, wie es ihnen geht. Außerdem vermitteln wir zwischen Patienten und Krankenhauspersonal oder unterstützen das Personal beim Transport der Patienten."

Die Grüne Dame betont jedoch auch die Wichtigkeit der Privatsphäre und der Schweigepflicht: "Ich nehme die Probleme der Patienten nicht mit nach Hause. Dieses Ehrenamt erfordert, dass man nicht zu überemotional ist, denn sonst wird man schnell überfordert. Zudem gilt für uns die Schweigepflicht. Außerhalb des Dienstes über die Probleme der Patienten zu reden, ist tabu. Die Trennung zwischen Ehrenamt und privatem Leben ist sehr wichtig für die Patienten und auch für uns."

Wenn die Familien keine Zeit oder einfach keine Geduld mehr für ihre Angehörigen haben, dann schenken die Grünen Damen und Herren ihnen ihre Zeit. Deshalb lautet das Motto: "Für die Patienten. Wir haben Zeit." Die Idee hinter dieser ehrenamtlichen Tätigkeit stammt aus den Vereinigten Staaten, dort bekannt unter dem Namen "Pink Ladies".

Im Prinzip kann jeder bei den Grünen Damen und Herren mitmachen. Ob berufstätig oder in Rente: Es kommt darauf an, sich Zeit zu nehmen und den Herausforderungen gewachsen zu sein.
Die Arbeit im Krankenhaus ist nicht jedermanns Sache. Manche Leute versuchen es eine Zeit lang und müssen sich dann eingestehen, dass es zu viel für sie ist.

Nicht so bei Petra Günther. Sie kümmert sich seit fünf Jahren um die Patienten - neben ihrem Beruf: "Ich versuche mir das gut einzuteilen. Und in meinem Beruf bin ich auch flexibel, sonst ginge das nicht." Ihr Slogan ist: "Eine Gesellschaft ohne Ehrenamt kann nicht existieren."Motivation und Hoffnung


Petra Günther hängt das Schild der Grünen Damen und Herren an den Türrahmen und betritt dann das Zimmer. Sie begrüßt zuerst die Patienten und fragt dann, ob es ihnen gutgeht. Das Gespräch dreht sich nicht um medizinische Themen, sondern um private, ganz menschliche Probleme. Günter hört zu und stellt Rückfragen. Sie motiviert und schenkt Hoffnung. Manche Patienten brechen in Tränen aus, wenn sie von sich erzählen. Andere ärgern sich darüber, dass sie auf das Essen warten müssen. Petra Günter versucht zu besänftigen. Sie hat schon viele Lebensgeschichten mitbekommen. Sie sagt: "Es gibt Patienten, die von sich aus viel reden, und die, die eher zurückhaltend sind." Es herrscht keine Routine, sondern jeder Patient wird individuell behandelt. Die Patienten können die Grünen Damen und Herren über das Krankenpersonal anfordern. Die einzige Ausnahme sei die Kinderstation, dort kümmere sich der Kinderschutzbund um die Betreuung, erläutert Elsi Hermann.Niemand wird gezwungen


Die Grünen Damen und Herren - aktuell 27 Frauen und drei Männer - gibt es schon seit zehn Jahren. Mit ihrer Arbeit haben sich die Ehrenamtlichen bereits einen Namen bei den Patienten und beim Personal gemacht.
Die Patientin Clementine Lonquich kennt das Prinzip des Besuchsdienstes: "Am Anfang war es etwas befremdlich, doch die Grünen Damen und Herren sind sehr unaufdringlich. Jeder Patient kann selbst entscheiden, ob er besucht werden will. Es können auch sehr gute Bekanntschaften entstehen."
Mittlerweile sind sie zu einer unentbehrlichen Hilfe im Mutterhaus geworden, denn gerade heutzutage, wo aus Zeitgründen immer weniger Raum für Persönliches bleibt, braucht es Leute, die sich Zeit dafür nehmen.
Weitere Informationen
unter www.mutterhaus.de ,
E-Mail info@mutterhaus.de
und Telefon 0651/9470.

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