"Wir können das Gelände nicht liegen lassen"

TRIER. Seit dem Ende der Landesgartenschau am 24. Oktober haben die Stadtväter und -mütter über einem Modell für die künftige Betreuung und Bewirtschaftung des Geländes gebrütet. Nun ist man fündig geworden – aber die Sache ist komplizierter, als man ahnt.

 Bald soll wieder Leben rein in das Spiel- und Sportgelände der LGS. Vom "Grünen Klassenzimmer" für Schüler über die "Wasserspiele", Beachvolleyball und Skater-Bahn bis zu Konzerten im Lotto-Forum. TV-Archiv/Foto: Katrin Krämer

Bald soll wieder Leben rein in das Spiel- und Sportgelände der LGS. Vom "Grünen Klassenzimmer" für Schüler über die "Wasserspiele", Beachvolleyball und Skater-Bahn bis zu Konzerten im Lotto-Forum. TV-Archiv/Foto: Katrin Krämer

Als die Stadt das Abenteuer Landesgartenschau vor drei Jahren anging, wählte man eine GmbH als steuergünstiges Betreibermodell. Rund eineinhalb Millionen Euro sollen so gespart worden sein. Allerdings blieb auch eine Erblast: Hätte man die Gesellschaft nach Abwicklung der LGS einfach kurzfristig aufgelöst und das Gelände in städtischer Trägerschaft weiter betrieben, wäre eine Steuernachzahlung in entsprechender Höhe fällig gewesen.Klare Mehrheit im Rat zu erwarten

Nun war ohnehin zu klären, wer sich künftig um die Pflege von Rasenflächen und Kinder-Spielanlagen, die Betreuung von Skaterbahn und Sportplätzen und nicht zuletzt um die Bespielung der Open-Air-Bühne kümmern sollte. So entwickelte man im Rathaus die Idee, eine Nachfolge-GmbH einzurichten, bei der alle diese Aufgaben gebündelt werden sollten. Dafür hätte es eines beachtlichen Personalstabes bedurft - prompt gab es Probleme mit der Kommunalaufsicht. Denn die Stadt Trier wird der alleinige Gesellschafter der umgegründeten GmbH - und damit auch der wesentliche Kostenträger. Nun soll ein neues Modell den Interessen aller Seiten Rechnung tragen. Vereinfacht dargestellt, sieht das so aus: Die künftige GmbH beschäftigt kein eigenes Personal. Mit dem Geld, das sie von der Stadt für die Pflege und Bewirtschaftung des öffentlichen Geländes auf dem Petrisberg erhält (rund 900 000 Euro pro Jahr), kauft sie Dienstleistungen ein. Zum Beispiel für die Pflege der Anlagen beim städtischen Gartenamt oder für die Gestaltung des Veranstaltungsangebots beim städtischen Kulturbüro. So fließt ein beachtlicher Teil der Ausgaben wieder in städtische Kassen, und das Personal bleibt im Rathaus - und damit auch unter Kontrolle des Stadtrats. Die GmbH soll auch eigene Einnahmen erwirtschaften, durch Veranstaltungen oder Vermietung der Anlagen. An den Kosten der Veranstaltungen soll sich die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg beteiligen, die die Gebäude und Grundstücke in den neuen Baugebieten vermarktet. Schließlich, so heißt es in einer Beschlussvorlage für die heutige Stadtratssitzung, sei die Nutzung der öffentlichen Anlagen auch gutes Marketing für die EGP. So sollen sich die Netto-Kosten für die Stadt reduzieren. Um die zusätzlichen Aufgaben im Rathaus erledigen zu können, haben OB Schröer und Kulturdezernent Holkenbrink das Kulturamt neu zugeschneidert. LGS-Rückkehrer Roman Schleimer wird als Amtsleiter oberster Trierer Kultur-Manager und führt nebenbei die Geschäfte der Nachfolge-GmbH. Das "Alles-aus-einer-Hand-Modell" wird unterstützt durch städtische Bedienstete, die nach der "Ausleihe" an die Gartenschau ins Rathaus zurückkehren. Zudem werden über Zeitverträge weitere Mitarbeiter eingestellt, die unter Schleimers Ägide die Trierer Beiträge zum Kulturhauptstadtjahr 2007 vorbereiten - ein besonderes Herzensanliegen des Oberbürgermeisters. Im Stadtrat dürfte dem Konzept eine breite Zustimmung sicher sein, trotz hörbaren Grummelns bei einigen Fraktionen. Die zuletzt skeptische SPD signalisiert ein "Ja" zu der abgespeckten Version. "Es geht uns um die Fortentwicklung am Petrisberg, wo schon 15 Millionen Euro investiert worden sind", betont Fraktions-Vize Peter Spang. "Wir können das Gelände ja nicht liegen lassen", sagt auch UBM-Chef Manfred Maximini. Grünen-Sprecher Aaron Braun sieht das anders, schließlich sei die Stadt "kein Betreiber eines Freizeitparks", und ein Privat-Investor sei die bessere Lösung. Die Frage, ob es einen solchen jemals gäbe, kann auch Braun nicht beantworten.

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