"Wir werden weiter kämpfen!"

Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) stellte im Gemeinderat Aach die Planung für den kreuzungsfreien Ausbau der B 51 in Hohensonne vor. Die Anwohner fordern indes weiterhin eine Umgehung für ihren Ortsteil.

 Neue Einfädelungsstraßen und Wirtschaftswege: So soll der kreuzungsfreie Ausbau der B 51 einmal aussehen. Rechts: Täglich rollen 22 000 Fahrzeuge durch Hohensonne, darunter viele Schwerlaster.TV-Foto: Albert Follmann

Neue Einfädelungsstraßen und Wirtschaftswege: So soll der kreuzungsfreie Ausbau der B 51 einmal aussehen. Rechts: Täglich rollen 22 000 Fahrzeuge durch Hohensonne, darunter viele Schwerlaster.TV-Foto: Albert Follmann

Aach-Hohensonne. In Neuhaus hat kürzlich der Ausbau des kreuzungsfreien Anschlusses an die B 51 begonnen, einige hundert Meter weiter in Fahrtrichtung Bitburg, in Hohensonne, werden die Bagger voraussichtlich Anfang 2009 anrollen. Auch hier soll - wie in Neuhaus - die "Bitburger" durch Einfädelungsspuren sicherer gemacht werden; zwei Einmündungen (die L 43 aus Richtung Aach) und die K 8 (aus Richtung Kersch/Udelfangen) werden so angebunden, dass die Kraftfahrer die viel befahrene Straße nicht mehr überqueren müssen. 4,5 Millionen Euro kostet das Projekt, das LBM-Leiterin Edeltrud Bayer und Planer Franz Peters am Montagabend dem Gemeinderat Aach und etwa 30 interessierten Bürgern erläuterten.Demnach werden L 43 und K 8 etwas nach Norden verlegt, die B 51 wird untertunnelt und im Steigungsbereich Richtung Bitburg wird eine dritte Spur gebaut. Da auch von der Neuhaus-Seite bis zum Anwesen Schmidt (erstes Haus rechts) eine Überholspur eingerichtet wurde, wird die Ortslage von Hohensonne später zu einem etwa 300 Meter langen zweispurigen Nadelöhr. "Können wir jetzt die Umgehung vergessen?", fragte Ratsmitglied Dieter May und verwies auf die seit mehr als 20 Jahren vom Gemeinderat geäußerte Forderung, Hohensonne durch eine Umfahrung komplett von den 22 000 Fahrzeugen zu befreien, die täglich über die B 51 rollen. Durch den kreuzungsfreien Ausbau würden Fakten geschaffen - eine Umgehung werde zeitlich auf zehn Jahre oder mehr hinausgeschoben, wenn sie denn überhaupt noch komme, so der Tenor bei Räten und Bürgern. Eine Umgehung bedeute einen Neubau und das setze eine Aufnahme in den vordringlichen Bedarfsplan für Bundesfernstraßen voraus, sagte Edeltrud Bayer. Die LBM habe nicht den Auftrag einer Neubauplanung gehabt, sondern, die B 51 sicherer zu machen. Die Behördenchefin äußerte Verständnis für die Nöte der Hohensonner, sieht aber weder in absehbarer Zeit die Chance auf den Bau einer Umgehung, noch für Alternativen wie Untertunnelung, Tieferlegung der Trasse oder einen dreispurigen Ausbau innerorts mit Lärmschutzmaßnahmen auf beiden Seiten. Für Wälle könne doch beim Abriss der drei unmittelbar an der B 51 gelegenen Häuser Platz geschaffen werden, hieß es aus den Zuhörer-Reihen. Auch wurde gemutmaßt, dass mit den zusammen rund 15 Millionen Euro teuren Einzelprojekten in Newel, Neuhaus und Hohensonne schon mal ein Großteil der Umgehung hätte finanziert werden können. "Damit haben sie noch nicht mal den Anfang einer Umgehung, die kostet dreistellig", bemerkte Bayer. Bürgermeister Wolfgang Reiland ("Bisher hörten die Menschen immer nur das, was nicht geht.") appellierte an den LBM, alle technisch umsetzbaren Ausbauoptionen im Planfeststellungsverfahren abzuwägen. "Wir werden weiter kämpfen und Druck machen", versprach Ortsbürgermeister Ralf Kierspel. Schon Vorgänger Josef Krein hatte sich vehement für eine Umgehung eingesetzt. Für ihn ist das anstehende Projekt ein weiteres Indiz für die "Salami-Taktik", mit der die Umfahrung ausgehebelt wird. Meinung Retten, was zu retten ist Alle Bemühungen der Verkehrsplaner, die Bitburger sicherer zu machen, orientieren sich fast ausschließlich an den Bedürfnissen der Autofahrer. Buchstäblich auf der Strecke bleiben Anwohner wie die in Hohensonne, die zwar künftig schöne Auf- und Abfahrten bekommen, aber nach wie vor Lärm und Abgasen mit allen damit verbundenen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Die Planer können nichts dafür, sie setzen lediglich die Flickschusterei um, die ihnen das politische (Fehl-)Handeln der letzten beiden Jahrzehnte an Spielraum gelassen hat. Die Umgehung ist passé, davon muss ausgegangen werden. Um zu retten, was noch zu retten ist, muss der kreuzungsfreie Anschluss optimiert werden. Und zwar so, dass die Hohensonner mehr bekommen als die versprochenen kostenlosen Schallschutzfenster. Es führt kein Weg am Abriss der drei rechtsseitigen Häuser vorbei. Nur so eröffnen sich räumliche Perspektiven für einen effektiven Lärm- und Fußgängerschutz. a.follmann@volksfreund.de

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