"Wir wollen einfach nur in Freiheit leben"

TRIER. Zehn Tage lang war eine Jugendgruppe aus Palästina in Trier zu Gast. Bei zahlreichen Begegnungen mit Jugendlichen und Erwachsenen berichtete sie über die Situation im Nahen Osten und ihren Alltag.

 Berichteten über ihre Situation im Nahen Osten: Mitglieder einer christlichen Jugendgruppe aus Palästina.Foto: Thorsten Klein

Berichteten über ihre Situation im Nahen Osten: Mitglieder einer christlichen Jugendgruppe aus Palästina.Foto: Thorsten Klein

So besuchte die Gruppe, die der christlichen Minderheit in Palästina angehört, unter anderem das Max-Planck-Gymnasium, die Landesgartenschau sowie den Landtag in Mainz. Organisiert wurde die Begegnungsreise von den Friedens-Initiativen "Dahers Weinberg" und "tent of nations" zusammen mit der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ). Erstaunt waren die Trierer Jugendlichen immer wieder, wenn die jugendlichen Palästinenser von ihren Alltag berichteten. Aktivitäten, die für Jugendliche in Deutschland zur Normalität gehören - Ausgehen, Kinobesuche oder sich mit Freunden treffen - sind den Palästinensern fremd. "Wir wissen nie, wann und ob wir das Haus verlassen können", berichtet Tony Daher Nassar. "Wir leiden sehr stark unter der Politik der Israelis, wir wollen einfach nur in Freiheit leben." Schon die Anreise der Gruppe war eine große Strapaze. Mehr als drei Tage war sie unterwegs. Sie war gezwungen, von Amman in Jordanien nach Frankfurt zu fliegen, da ihr der Zugang zu israelischen Flughäfen verwehrt wird. Stundenlang musste sie auf dem Weg bei über 40 Grad Celsius an mehren Checkpoints warten. Auch wenn die Jugendlichen stark auf Frieden hoffen, sind sie sehr skeptisch, ob sich dieser Traum bald erfüllen wird. Denn der Glaube, dass die Politik des Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat den Frieden näher bringt, schwindet immer mehr. Die Gruppe baut auf die junge Generation. "Die jungen Leute sind die Chance für die Zukunft", so Dahoud Nassar, der Leiter der Jugendgruppe. Ihnen den jungen Menschen in Palästina eine Perspektive zu geben, ist das erklärte Ziel der Initiative "Dahers Weinberg". Ein großes Problem ist die Jugendarbeitslosigkeit von über 80 Prozent. Deswegen lädt die Vereinigung immer wieder palästinensische Jugendliche zur beruflichen Fort- und Weiterbildung nach Trier ein. Der verlassene Weinberg bei Bethlehem ist in den letzten Jahren zu einem Treffpunkt für viele Jugendliche aus aller Welt geworden. Doch ob sich diese Jugendlichen auch künftig auf dem Weinberg treffen können, ist nicht sicher. Denn seit Jahren versucht die israelische Regierung, den Berg zu enteignen, um eine Siedlerstraße zu bauen.

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