Wissen allein genügt nicht

TRIER. Lernziel Team- und Kommunikationsfähigkeit: Angehende Diplomingenieure für Lebensmitteltechnik an der Fachhochschule Trier wählten für ihr siebtes und letztes Semester an der Fachhochschule das Seminar "Soft-Skills" als Wahlpflichtfach bei Professor Wolfgang Blankenforth. Gekrönt wurde das Seminar durch einen Workshop mit Klaus Neureuther, Personalmanager bei Japan Tabacco International (JTI) in Trier.

 Workshop "Soft-Skills" an der Fachhochschule Trier mit Personalmanager Klaus Neureuther (rechts am Flip Chart) von Japan Tobacco International Trier mit Studierenden der Lebensmitteltechnologie im siebten Semester der Fachhochschule Trier. TV-Foto: Hans-Wilhelm Grobe

Workshop "Soft-Skills" an der Fachhochschule Trier mit Personalmanager Klaus Neureuther (rechts am Flip Chart) von Japan Tobacco International Trier mit Studierenden der Lebensmitteltechnologie im siebten Semester der Fachhochschule Trier. TV-Foto: Hans-Wilhelm Grobe

Unter Soft-Skills verstehen Personalchefs unter anderem Teamfähigkeit, Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit für angehende Manager und Führungskräfte in der Wirtschaft, unter Hard-Skills das bei der Ausbildung und im Studium erworbene Fachwissen. Geht es nach Klaus Neureuther von JTI Trier, wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er angehenden Führungskräften auch extern Theorie und Praxis von Soft-Skills näher gebracht hat. "Jeder Student muss darüber etwas wissen, und darf nicht vor Aufregung fast in Ohnmacht fallen, wenn er im Betrieb seine erste eigene Projekt-Präsentation halten muss!" Anerkanntes Modell der Mitarbeiterführung

Neureuther weiß, was der Arbeitsmarkt im 21. Jahrhundert verlangt. Allein am Standort Trier beschäftigt JTI rund 1100 Mitarbeiter in der Produktion, weitere 300 in der Forschung und Entwicklung. Das bei JTI in Trier entwickelte Modell für die Mitarbeiterführung ist anerkannt und findet auch international Anwendung bei 40 JTI-Standorten. Durch seine Erfahrung kann Neureuther nicht bestätigen, dass vor allem Frauen im Bereich der "Soft-Skills" besser als die Männer seien. Ausschlaggebend sei, ob es sich um introvertierte oder extrovertierte Menschen handele. Es sei aber richtig, dass Problemlösungen in einem Team besser gehandhabt würden, wenn in der Gruppe Männer und Frauen vorhanden seien. Klaus Neureuther gab am letzten Tag des Studierenden-Workshops an der Fachhochschule Trier auch praktische Tipps, wie etwa Kommunikationsfähigkeit erlernbar ist, und wie diese zum Beispiel in einem Einstellungsgespräch beobachtet und gemessen werden könne. Personalchefs achteten sehr genau darauf, welches Potenzial in einem 25-Jährigen vorhanden sei, und ob dieses mit der richtigen innerbetrieblichen Fortbildung so entwickelt werden könne, dass der neue Mitarbeiter künftig Führungs- oder sogar Vorstandsverantwortung übernehmen könne. Zu den Workshop-Teilnehmern gehörte zum Beispiel Andreas Wahl aus Wittlich. Er studiert Lebensmitteltechnik im siebten Semester an der FH Trier und hat bereits praktische Berufserfahrung bei JTI im Bereich "quality improvement" (Qualitätsverbesserung) gewonnen. Wahl war von dem Angebot des Workshops von Professor Wolfgang Blankenforth begeistert: "Alle Studenten sollten die Möglichkeit haben, über Soft-Skills mehr in Theorie und Praxis zu erfahren". Teamfähigkeit im Arbeitsprozess

Unterstützung bekommt er von Jochen Adams aus Malbergweich. Adams, der zuvor eine Ausbildung als Brauer und Mälzer bei der Bitburger Brauerei gemacht hat, weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig Team- und Kommunikationsfähigkeit im Arbeitsprozess sind. "Gerade in einer Brauerei, wo alle Arbeitsschritte ineinander greifen und davon der große Erfolg abhängt". Professor Blankenforth hofft, dass Seminare wie Soft-Skills bald zu einer Selbstverständlichkeit im Vorlesungsverzeichnis an Fachhochschulen und Universitäten zählen.

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