Wo Geschichte lebendig wird

Riesiger Andrang zur Eröffnung: Mehr als 9000 Besucher machten sich am Sonntag ein Bild vom "neuen alten" Stadtmuseum Simeonstift. Die Meinungen: durchweg positiv.

Trier. Ursula Jäger (72) ist, wie sie sagt, "alte Triererin". Weggezogen mit 20, aber "alle paar Monate wieder" zu Besuch in der Heimat. Gestern kam die Wahl-Bopparderin gemeinsam mit der Wiesbadenerin Doris Braun (78) eigens zur Wiedereröffnung des Stadtmuseums Simeonstift nach Trier. "Es ist toll geworden, ein guter Grund, künftig noch öfter hierher zu kommen", meinte Ursula Jäger nach der ersten Besichtigungsrunde. "Auf dieses Museum können die Trierer stolz sein."Solches Lob bekamen Museumschefin Elisabeth Dühr und ihr Team immer wieder zu hören. Das größte Kompliment hatte der Mainzer Kultur-Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig parat. Das "neue alte" Simeonstift mache gemeinsam mit dem ebenfalls aufwändig modernisierten Landesmuseum sowie dem Bischöflichen Museum Trier in puncto "Dichte, Ausstattung und Arbeitsmöglichkeiten zur Nummer eins der Museumsstädte in Rheinland-Pfalz", erklärte er beim Festakt zur Wiedereröffnung.OB Klaus Jensen sprach vom Ende eines über 60-jährigen Provisoriums. Seit der Nachkriegszeit waren die Bestände des Stadtmuseums unter beengten Verhältnissen in schwer zugänglichen Räumen des Simeonstifts untergebracht. Nur ein Bruchteil der Schätze konnte gezeigt werden. Die mit kräftiger Unterstützung aus Mainz ermöglichte Sanierung des Stiftsberings und der neue Anbau (ab 2. Juni zunächst Standort des städtischen Parts der Konstantin-Landesausstellung) bedeute für das Stadtmuseum einen Quantensprung und eröffne neue Möglichkeiten, von denen man noch vor wenigen Jahren nicht einmal zu träumen gewagt habe.Dass im Lauf der Trierer Stadtgeschichte öfter so manches anders gekommen ist als gedacht, ließen fünf als legendäre Lokalmatadoren ausstaffierte Stadttheater-Schauspieler in einer Szenenfolge von Alexander Etzel-Ragusa Revue passieren. Köstlich: Klaus Michael Nix als Simeon, Barbara Ullmann als Adelheid von Besselich, Hans-Peter Leu als Napoleon Bonaparte, Hille Beseler als Kunigunde von Sachsen und Michael Ophelders als Karl Marx. Hinterher verteilte das Quintett "Simeons Wunderpillen" zwecks "Steigerung der Museumslust". Daran mangelte es beim Eröffnungsfest mit großem Führungs- und Unterhaltungsprogramm nicht. Mehr als 9000 Besucher wurden gezählt. Am kommenden Sonntag ist Internationaler Museumstag und damit erneut der Eintritt ins Stadtmuseum und die Teilnahme an Führungen frei.

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