Wo Lamas tanzen

TRIER. Leuchtende Kinderaugen und begeisterter Beifall begleiteten die Premierenvorstellung des Zirkus Charles Knie, der noch bis Donnerstag in den Moselauen gastiert.

Anmutige Akrobatik, verschmitzte Clownerie, vor allem aber die Kunststückchen ungewöhnlicher Tiere sorgten für beste Familienunterhaltung. Und für Überraschungen. Wenn Känguru Alfred über mehrere Hürden gleichzeitig hüpft und ein Star ist. Genau wie Norbert, der wahrscheinlich einzige dressierte Tapir in der Zirkuswelt. Der klettert, wenn er nur den Duft einer Banane wahrnimmt, sofort auf ein Podest und verblüfft die erstaunten Besucher mit einer um die Ecke schnüffelnden Nase. Und dann spielt Steffi, die anmutige Seelöwin, mit ihrem behäbigen Partner Fuß- oder besser Nasenball, macht Handstand und fängt Ringe. Es tanzen Lamas, Kamele, Zebras und Pferde, ein Emu schreitet mit hochmütigem Blick am Manegenrand entlang. Das hat ihnen Zirkusdirektor Charles Knie beigebracht, der sagt: "Die Tiere gehören zur Familie."Artgerechte Dressur und Tierhaltung

Die Tierliebe ist dem heute 57-Jährigen in die Wiege gelegt worden. Seine Mutter Eliane war Dompteurin in der berühmten Zirkusfamilie Knie, die heute noch den Schweizer Nationalzirkus betreibt. Nach einer soliden Handelsschulausbildung machte Knie seine Leidenschaft zum Beruf und arbeitete als Tierlehrer in Australien, Amerika und Europa. Er erwarb viele Kontakte zu Zoos, die ihm heute Tiere wie Alfred oder Steffi abgeben Artgerechte Dressur und Tierhaltung seien ihm ein Herzensanliegen, sagt Charles Knie, der sich mit der Gründung des eigenen Zirkus vor zehn Jahren einen Kindheitstraum erfüllt hat. Zum Jubiläum bieten er, seine Familie, 50 Mitarbeiter und Artisten sowie 70 Tiere ein klassisches Zirkusprogramm. Augenweiden sind, neben possierlichen Vogeldressuren, die akrobatischen Kunststücke. Etwa von Marina Trechina, die zu temperamentvollen Latino-Klängen silberne und schließlich brennende Reifen um ihren Körper wirbeln lässt. Oder die waghalsigen Balanceakte der Artistenfamilie Wolf auf freistehenden Leitern, Camelia Lazars Kopfstände auf schwingendem Trapez und die Fußjonglage der eleganten Svetlana Trechina. Die Kinder im Publikum sind begeistert von Clown Gino, einem frechen, aber musikalischen Lümmel, der Schabernack mit ihnen treibt. Und sie toben beim Duo Bogdan, das eine artistische Slapstick-Nummer mit über den Tisch fliegendem Kellner präsentiert. Nach zwei Stunden gehen sie mit leuchtenden Augen. Noch bis zum 28. April sind täglich zwei Vorstellungen um 15.30 Uhr und 19.30 Uhr Uhr zu sehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort