Wo auch Lehrer fürs Leben lernen: Organisatoren suchen Helfer für Sprachkurse im Trierer Exzellenzhaus

Trier · Derzeit kommen zwar nicht mehr so viele neue Flüchtlinge nach Deutschland, doch die Integration geht gerade erst richtig los. Die ehrenamtlichen Helfer vom Refugium Trier geben im Exzellenzhaus Sprachkurse - und haben noch Platz für Kollegen.

Wo auch Lehrer fürs Leben lernen: Organisatoren suchen Helfer für Sprachkurse im Trierer Exzellenzhaus
Foto: Frank Goebel (fgg) ("TV-Upload Goebel"

Trier-Nord. Im Exzellenzhaus ist nicht nur bei Konzerten und Partys viel los: Unter der Woche kommen hier Kinder und Jugendliche in den offenen Treff in der Zurmaiener Straße 114. Gerne, um Musik zu hören und dabei Kicker zu spielen, aber auch, um Hausaufgaben zu machen oder noch etwas zu lernen. In einem Raum im ersten Stock büffeln seit einigen Monaten aber auch regelmäßig Erwachsene: Das Refugium, ein Netzwerk der Flüchtlingshilfe, ist hier mit seinem Sprachkurs untergekommen.

Als einer der Hauptorganisatoren ist Tobias Emig vor kurzem mit dem TV-Ehrenamtspreis ausgezeichnet worden. Jetzt ruft der 39-jährige Helfer aber selbst um Hilfe: "Wir hatten mal 40 Lehrer hier. Aus verschiedenen Gründen mussten aber zwischenzeitlich viele wieder aufhören, so dass es derzeit nur noch etwa zwölf sind."
Während des starken Zustroms an Flüchtlingen im vergangenen Jahr war das Thema in aller Munde - und die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung groß. Jetzt kommen zwar weit weniger Menschen auch in Trier an, aber die Integration geht gerade erst richtig los. Für die Menschen, die für die Dauer ihres laufenden Asylverfahrens in Trier wohnen bleiben, sucht das Refugium erneut nach Lehrern.

Emig versichert, dass kein Interessierter zu mehr verpflichtet werde, als er leisten kann und will. Das wird erreicht, indem sich das Team über einen Online-Dienstplan selbst organisiert. "Da kann jeder seine Stunden genau so eintragen, wie er gerade kann!"
Auch die nötige Qualifikation ist denkbar niedrig: "Man sollte der deutschen Sprache mächtig sein!" Falls notwendig, eignet sich meist Englisch als Brückensprache. Die beherrschen auch viele der Flüchtlinge, die meist aus Syrien kommen, sehr gut.Kein Frontalunterricht

Weitergehende didaktische oder pädagogische Kenntnisse seien nicht nur unnötig, meint Emig, sondern machten es manchmal sogar schwieriger. Schließlich finde im Exhaus nicht der typische Frontalunterricht statt, sondern ein lockeres Miteinander in kleinen Gruppen: "Bei unseren Deutschkursen geht es nicht nur um das Erlernen von Wörtern und Grammatik, sondern auch um das gegenseitige Kennenlernen und die Vermittlung von Werten. Integration funktioniert schließlich auch ganz viel über Sprache."

Direkte Aufwandsentschädigungen gibt es für die Lehrer zwar nicht. Wenn sie einige Zeit dabei sind, können sie aber die Ehrenamtskarte des Landes erhalten. Die ermöglicht etwa ermäßigte Eintrittspreise in vielen Museen, Bädern, Theatern oder Ermäßigungen auf Waren und Dienstleistungen.
Einen Zugewinn gebe es beim Engagement im Exhaus aber ganz eindeutig, sagt Emig. Und zwar beidseitig: "Die Geschichten, die man hört, die Bräuche, die man kennenlernt, das Lachen in den Augen der Schüler - das gibt so viel Antrieb."

Wer sich als Sprachlehrer im Exzellenzhaus engagieren möchte, schreibt eine E-Mail an refugium-sprachkurse@gmail.com
Dann kann geklärt werden, wie der Einstieg als Sprachlehrer gelingt. Weitere Informationen und Eindrücke gibt es auch unter www.refugees-trier.de

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