Wo die schwarze Katze spielt

TRIER. Mit einem im eigenen Haus fest etablierten Theater will das Varieté Chat Noir auf dem Petrisberg die Kulturlandschaft in Trier bereichern. Die Leitung hat der studierte Schauspieler und Regisseur Raimund Rosendorff. Er ist Sohn der bekannten Theater-Regisseurin Helga Wolf, die gegenwärtig die erste Produktion "Honigmond" (Premiere am 24. November) inszeniert.

Wie so oft im Leben war der Zufall Ausgangspunkt für eine Idee, die jetzt Gestalt annimmt. Etwa vor einem Jahr fuhr Raimund Rosendorff am Haus Max-Planck-Straße 23 + 25 auf dem Petrisberg vorbei. Denn er suchte beim Technologiezentrum Trier nach geeigneten Räumlichkeiten für ein von ihm angebotenes Rhetorik- und Phonetikseminar. "Das Haus weckte mein Interesse, ich fragte nach einer Kontaktmöglichkeit und stieß so auf Volker Justinger, der dort zusammen mit Peter Nuhn das Varieté Chat Noir einrichtete." Das Zusammentreffen des Schauspielers und Regisseurs mit dem Varietébetreiber, beide "kulturelle Idealisten", mündete in der Idee, dort fest ein Theater zu etablieren. "Das soll keine Konkurrenz sein, sondern eine sinnvolle Erweiterung des Kulturangebots in Trier", sagt Rosendorff, der gute Beziehungen zum Stadttheater pflegt, an dem er zu Zeiten von Ex-Intendant Heinz Lukas-Kindermann gespielt hat. Anders als an anderen Spielorten soll das Theater im Chat Noir vom besonderen Flair leben: "Man sitzt nicht in Stuhlreihen, sondern in gemütlichen Sesseln an Tischen, mit Anspruch auf zwei Armlehnen." Ohne trennenden Orchestergraben biete sich Theater zum Anfassen. Das wolle man zusätzlich durch Austausch zwischen Schauspielern und Publikum fördern. "Es ist so gedacht, dass die Leute nicht einfach reinkommen, konsumieren und wieder rausgehen, sondern verweilen." Was Rosendorff besonders wichtig ist: "Ein hochprofessionelles Niveau." Gleich die erste Inszenierung, die bereits mit Veronica Ferres verfilmte Komödie "Honigmond" von Gabriel Barylli, liegt in erfahrenen Händen. Helga Wolf, Mutter von Rosendorff, war bereits an mehr als 20 namhaften Bühnen im In- und Ausland sowie bei Fernsehproduktionen als Choreografin und Regisseurin tätig."Wir müssen einfach sehr gut sein"

Seit Anfang November probt sie mit den drei eigens für diese Produktion bundesweit rekrutierten Schauspielerinnen. "Sie mussten ausgiebig vorsprechen, damit sie genau so sind, wie Barilly die Figuren gezeichnet hat", sagt Wolf. "Wir müssen einfach sehr gut sein, weil wir nicht subventioniert sind. Fehltritte können wir uns nicht erlauben", meint Rosendorff. Weitere Produktionen hingen stark von der Resonanz ab. Geplant ist eine Ausrichtung auf Boulevardstücke, das nächste soll voraussichtlich ein Krimi sein. Angestrebt ist, dass schon in der Spielzeit 2007/2008 zwei bis drei Stücke alternieren. Als fester Theaterabend ist der Mittwoch vorgesehen. Damit eine "rentable Zone" erreicht wird, soll auch an anderen Orten gespielt werden. Verhandlungen mit Koblenz und Bad Kreuznach seien im Gange, sagt Rosendorff. Volker Justinger sieht das Theater als perfekte Ergänzung seines bisherigen Kulturangebotes aus Varieté, Pianolounge und Tanztee auf dem Petrisberg. Potenziellen Gästen rät er im Hinblick auf die Hundert zur Verfügung stehenden Sitzplätze zu reservieren. Die Premiere von "Honigmond", einer Komödie um drei Frauen und das Thema "Männer", ist am Freitag, 24. November, um 20 Uhr, im Anschluss spielt das Varieté-Orchester "Les Chats Noirs". Karten für 15/18 Euro (Vorverkauf/Abendkasse), Reservierung unter der Telefonnummer: 0651/14576978.

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