Wo sollen all die Autos hin?

Die Trier-Galerie will rund 25 Millionen Euro Umsatz pro Jahr mit zusätzlichen Kunden aus dem Umland erzielen. Aber wo sollen die bloß ihre Autos abstellen? Während die Trierer "Parken GmbH" gelassen bleibt, fordert der Einzelhandel ein neues Parkhaus in der City.

 Die knappen Kapazitäten in den Parkhäusern an einem Montagmittag haben auch mit der derzeitigen Sperrung des Hauptmarkt-Parkhauses zu tun (oberes Anzeigenfeld). TV-Foto: Christiane Wolff

Die knappen Kapazitäten in den Parkhäusern an einem Montagmittag haben auch mit der derzeitigen Sperrung des Hauptmarkt-Parkhauses zu tun (oberes Anzeigenfeld). TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. Voll ist es geworden im City-Parkhaus. Während sonst auch zur stark frequentierten Mittagszeit zumindest auf den obersten und untersten Decks immer noch etliche Stellflächen frei waren, musste man in den vergangenen Wochen teils auch am Morgen schon einige Runden drehen, um eine Lücke zu finden. An mehreren Tagen zeigte die elektronische Anzeigetafel gar "0" freie Plätze an. "Das liegt nicht daran, dass der Bedarf tatsächlich gewachsen ist", schwächt Albrecht Classen den Eindruck von der Parkplatznot ab. "Vielmehr haben wir in den vergangenen Wochen drei unserer Parkhäuser saniert, wozu die Sperrung etlicher Stellflächen notwendig war. Der Parksuch-Verkehr hat sich dabei auf das City-Parkhaus verlagert", erklärt der Prokurist der zu den Stadtwerken gehörenden "Parken GmbH" (ehemals "Parken in Trier GmbH").

Der Eröffnung des Einkaufscenters Trier-Galerie mit 75 Läden auf 15 000 Quadratmetern Verkaufsfläche blickt der Verkehrsexperte daher gelassen entgegen. Zum einen werde die Sanierung von Konstantin- und Europahalle-Parkgarage sowie Hauptmarkt-Parkhaus in den nächsten Wochen abgeschlossen. Zum anderen wurde schon im Vorfeld 200 City-Parkhaus-Dauerparkern gekündigt, damit die Trier-Galerie dort die von der Baugenehmigung geforderten 277 Stellplätze ausweisen kann (der TV berichtete). "100 der Dauerparker haben sich schon andere Stellplätze gesucht, die anderen 100 mussten zum 31. August raus", erklärt Classen. Zusätzlich würden die Dauer-Parkplätze der Trier-Galerie-Bauarbeiter demnächst frei. "Wenn die Kunden der Trier-Galerie sich auf deren komplette Öffnungszeit von acht bis 20 Uhr verteilen, dürfte es nicht zu Parkplatz-Engpässen kommen", mutmaßt Classen. Wird es doch knapp, muss die Parken GmbH, die das Parkhaus verwaltet, weiteren rund 130 Dauerparkern - Mitarbeitern des benachbarten Polizeipräsidiums und der nahen Klinik Mutterhaus - kündigen. Das sieht der Vertrag zwischen dem Privatbesitzer des City-Parkhauses und der Trier-Galerie vor.

Für Michael Müller, Präsident des Trierer Einzelhandelsverbands, ist klar: "Die Trier-Galerie wird zusätzliche Kunden aus dem Umland ziehen - und Parkplätze sind jetzt schon knapp." Schon über die ständig verstopften Einfallstraßen nach Trier - besonders die "Bitburger" aus Richtung Eifel und Luxemburg - seien viele Kunden ärgerlich. "Aber nach langen Stauzeiten auch noch ewig nach Parkplätzen suchen müssen - das nimmt niemand auf sich", fürchtet Müller.

Oberste Priorität habe zwar der Aus- und Neubau von Einfallstraßen. "Aber wir benötigen dringend auch ein neues Parkhaus - und zwar in fußläufiger Nähe zur City." Bei Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani habe man diesen Wunsch bereits angemeldet. Mögliche Standorte - zum Beispiel die große Baulücke in der Paulinstraße oder das ehemalige Postgelände in der Deutschherrenstraße - sind bereits im Gespräch, konkrete Pläne existieren allerdings (noch) nicht. "Eine Alternative zu einem neuen Parkhaus gibt es nicht", betont Müller. Denn selbst ein regelmäßiges Park-and-ride-Angebot könne den Bedarf nicht decken. "Ein Park-and-ride-Service vom Parkplatz an der Fachhochschule aus könnte nach Experten-Meinung nur rund 2000 Autos täglich einsparen - das reicht bei weitem nicht aus."

Die Trier-Galerie öffnet am Donnerstag, 4. September, 8 Uhr, erstmals ihre Tore. Am Mittwochabend feiert das Center mit Hunderten geladenen Gästen seine Eröffnung.

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Meinung

Andere Lösungen müssen her!

Der Einzelhandel ist für Trier wichtiger Wirtschaftsfaktor - der jedoch nicht durch möglichst viele Parkplätze in der City gestärkt werden darf. Eine weitere Großgarage würde den überlasteten Zufahrtsstraßen noch mehr Verkehr bescheren. Andere Möglichkeiten sollten ausgeschöpft werden: Lücken im Park-Leitsystem müssen geschlossen werden, damit auch die bislang nicht ausgelasteten öffentlichen Tiefgaragen Basilika und Viehmarkt problemlos gefunden werden. Handel und Parken GmbH sollten allsamstäglich - nicht nur im Advent und an Brückentagen - eine Park-and-ride-Verbindung von Fachhochschule und Messepark anbieten. Nur so gewöhnen sich die Kunden daran und verbinden mit Trier einen verlässlichen und problemlosen Park-Service. Kommen schnelle, durchgängige Busspuren und eine Regionalbahn mit Haltestellen in der City dazu, wäre Trier nicht nur eine moderne Einkaufsstadt - sondern die Verkehrssituation auch für Einwohner und Arbeitnehmer um einiges erträglicher. c.wolff@volksfreund.de

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