Wohin mit den Marktständen? - Dezernent Thomas Egger legt Konzept vor

Trier · Die Trierer Märkte ziehen jede Woche Hunderte von Besuchern an und haben eine enorme Bedeutung für das Bild der Innenstadt. In seiner voraussichtlich letzten Ausschusssitzung als Ordnungsdezernent hat Thomas Egger (SPD) ein Konzept zur Neuordnung der Märkte vorgelegt. Es wird nicht jedem gefallen.

Trier. Das Warenangebot soll vielfältiger werden, die Gestaltung ansprechender, die Kundenbindung höher. Das im Dezernatsausschuss III intensiv diskutierte Papier präsentiert ambitionierte Ziele und die Idee einer Marketingabgabe: Die Mittel für eine effiziente Werbung für die Trierer Märkte sollen aus den Kassen der Standbetreiber fließen.

Die Stadt Trier bietet unter der Regie des Ordnungsamts einen ständigen Markt montags bis samstags auf dem Hauptmarkt an. Dazu kommt der Wochenmarkt, der dienstags und freitags auf dem Viehmarkt und samstags auf dem Domfreihof abläuft - wenn er aufgrund von Veranstaltungen nicht auf den Augustinerhof verlegt werden muss. Diese Verlegungen bewirken immer wieder Unmut und Verdruss sowohl unter den Standbetreibern als auch den Besuchern (der TV berichtete).

Thomas Eggers Konzept listet die Schwachpunkte dieses Systems auf. Der ständige Markt auf dem Hauptmarkt biete ein ,,eher tristes Erscheinungsbild". Das Warenangebot sei ,,gering und gleichförmig", hauptsächlich Obst, Gemüse und Blumen. Dazu kommen Probleme mit einer schlechten Infrastruktur, insbesondere mit der Stromversorgung, und viele Ausfalltage durch Veranstaltungen. Der Wochenmarkt auf dem Viehmarkt punktet zwar mit einem vielfältigeren Angebot, das jedoch hauptsächlich aus Verkaufsfahrzeugen und Anhängern bestehe. Die Platzgestaltung lasse kaum Marktflair aufkommen; auch hier bereitet die Stromversorgung Probleme. Der Samstagsmarkt auf dem Domfreihof genieße nur geringe Akzeptanz bei Marktbeschickern und Kunden. Er sei ein typischer Sommermarkt.

Das Ordnungsamt hat sich mehrere Ziele gesetzt. Das Angebot auf dem Hauptmarkt soll vielfältiger werden. Die Gestaltung des Marktes soll ansprechender werden und dem Umfeld angemessen sein. Beim Wochenmarkt wird die Standortdebatte neu eröffnet. Eggers Konzept empfiehlt die Auswahl eines festen Standortes mit passender Infrastruktur und möglichst wenigen Ausfalltagen. Die Diskussion kann beginnen.

Damit diese Fortschritte auch bei potenziellen Marktbesuchern ankommen, kündigt das Konzept eine ,,langfristig angelegte Kampagne zur Imagesteigerung" an. Der Markt soll zum Treffpunkt der Trierer werden, mit seiner Atmosphäre und der Qualität der Produkte überzeugen und den Fokus auf attraktive Angebote aus der Region legen. Diese Kampagne basiert auf einer finanziellen Beteiligung der Standbetreiber über eine neue Abgabe. Wie hoch soll diese Abgabe werden? Eggers Konzept liefert ein Rechenbeispiel: 30 Cent pro Quadratmeter Standfläche pro Markttag. ,,Das ergibt in der Summe schon Beträge, mit denen man jemanden extern beauftragen kann, das für die Trierer Märkte zu machen", sagte der Ordnungsdezernent. Das Konzept kam generell gut bei den Ausschussmitgliedern an, doch die neue Abgabe löste keine Begeisterung aus. ,,Damit sollten wir nicht starten", sagte Birgit Falk (CDU). ,,Wir sollten uns zuerst einmal genau überlegen, was wir eigentlich wollen."

Wie geht es weiter? Das Ordnungsamt kündigt eine Kundenbefragung an und wird einen Entwurf der Marketingabgabe erarbeiten, den der Ausschuss und dann auch der Stadtrat 2017 beraten und gegebenenfalls beschließen können. Sollten die Gremien sich mit der Verwaltung einigen, wird eine neue Marktsatzung entworfen. Egger wird diesen Prozess als Dezernent voraussichtlich nicht zu Ende bringen können. Am Montag, 12. Dezember, wird der Stadtrat in einer Sondersitzung über Eggers Abwahl abstimmen. Der gelernte Rechtsanwalt ließ sich davon in seiner möglicherweise letzten Ausschusssitzung nichts anmerken. Wie gewohnt führte er eloquent und ruhig die Diskussion, oft wirkte er sogar heiter.

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Welche Verbesserungen wünschen Sie sich für den Trierer Markt? Und wo sollten die Stände ihr festes Zuhause finden? Schreiben Sie uns in aller Kürze (maximal 60 Zeilen mit 30 Anschlägen) an echo@volksfreund.de (bitte Name und Anschrift nicht vergessen!).

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