Wolli Leinen aus Trier macht Geschenk an andere ALS-Kranke (Video)

Trier · Der Trierer Wolfgang Leinen ist an der Nervenkrankheit ALS erkrankt. Trotzdem denkt er nicht nur an sich, sondern tut etwas für andere Betroffene. Jetzt wurde eine große Spende übergeben.

 Den Aufenthalt im Mutterhaus hat er zu einer Spendenübergabe ans Brüderkrankenhaus genutzt: der an ALS erkrankte Wolfgang „Wolli“ Leinen. Das Geld nahm Professor Matthias Maschke entgegen (links). Rechts Leinens Frau Giselind, Stieftochter Miriam Cartarius und Tochter Leonie.

Den Aufenthalt im Mutterhaus hat er zu einer Spendenübergabe ans Brüderkrankenhaus genutzt: der an ALS erkrankte Wolfgang „Wolli“ Leinen. Das Geld nahm Professor Matthias Maschke entgegen (links). Rechts Leinens Frau Giselind, Stieftochter Miriam Cartarius und Tochter Leonie.

Foto: Michael Schmitz

Als der TV in der Weihnachtsausgabe im vergangenen Jahr über das Schicksal von Wolfgang Leinen berichtete ("Die Hoffnung lässt er sich nicht nehmen", TV vom 24. Dezember 2016), bewegte der Artikel viele Menschen. Leinen war Mitte 2016 an Amyotropher Lateralsklerose, kurz ALS, erkrankt. Einer heimtückischen, letztlich tödlichen Nervenkrankheit. Doch Leinen dachte trotz der schlimmen Diagnose nicht nur an sich, sondern auch an andere Betroffene. Er hatte die Idee, ein Benefizkonzert zu organisieren. Gleich mehrere musikalische Familienmitglieder standen dazu selbst und mit guten Kontakten zu diversen Bands bereit. Zudem fand sich schnell eine große Hilfsbereitschaft bei den vielen Menschen, die Wolfgang Leinen kennen. Der überzeugte Trier-Biewerer hatte vor der Erkrankung in dem dörflichen Stadtteil stets in vielen Vereinen mitgeholfen und viele Biewerer Ereignisse als begeisterter Filmer auf Video aufgenommen. Auch bei den Karl-May-Freunden in Pluwig war Leinen in erster Reihe mit aktiv.

Dass dann in wenigen Wochen ein Konzert auf die Beine gestellt werden sollte, war zunächst eine ziemliche Herausforderung, wie sich Leinens Stieftochter Miriam Cartarius erinnert. "Aber spätestens nach der Berichterstattung standen uns alle Türen offen." Zahlreiche Helfer fanden sich zusammen, so dass am 7. Januar das Benefizkonzert in Trier-Biewer über die Bühne gehen konnte. Familie und Freunde sorgten dafür, dass auch Wolfgang Leinen in der Halle vorbeischauen konnte - durch die Krankheit ist er ans Bett gefesselt und rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. Noch heute glänzen seine Augen begeistert, wenn er sich an den Abend erinnert. Spiegelglatte Straßen hinderten zwar womöglich den einen oder anderen Besucher am Kommen, die Halle war dennoch bestens gefüllt. Und auch die, die nicht kommen konnten, spendeten fleißig. Insgesamt über 500 Einzel- oder Gruppenspenden sorgten dafür, dass eine stolze Summe eingespielt wurde: 11.368,50 Euro.

Wolfgang Leinen ist begeistert von dem Ergebnis: "Ich danke allen, die mich und das Konzert unterstützt haben, vor allem meinen Freunden und meiner Familie dafür, dass diese tolle Summe zusammenkam."
Übergeben wurde die Spende am Donnerstag im Mutterhaus, wo Leinen kurzzeitig untergebracht war. Medikamente wurden eingestellt, er selbst wieder etwas "aufgepäppelt", wie seine Frau Giselind erzählt. Das Geld geht allerdings ans Brüderkrankenhaus, genauer gesagt an die dortige Neurologie. Deren Chefarzt, Professor Dr. Matthias Maschke, freute sich über die stolze Summe und dankte Leinen und seiner Familie. Die Neurologie ist für ALS-Patienten aus der ganzen Region Trier zumeist die erste Anlaufstation. "Das ist eine Summe, mit der man schon sehr viel anfangen kann", sagt Maschke. Die Ambulanz könne nun im Hinblick auf ALS-Erkrankte besser mit Informationsmaterial ausgestattet werden. Außerdem soll eine Selbsthilfegruppe für ALS-Patienten gegründet werden. Ein bis zwei Menschen von 100.000 erkranken pro Jahr an der Amyotrophen Lateralsklerose. Wie lange sie mit der Krankheit leben, ist ganz unterschiedlich.

Wolfgang Leinen bleibt zuversichtlich und blickt nach vorne. Zusammen mit seiner Frau will er sich in der Selbsthilfegruppe einbringen, Erfahrungen weitergeben, anderen helfen. Und selbst mit dem Benefizgedanken hat er deshalb noch nicht abgeschlossen: "Vielleicht werden wir ja noch etwas machen, wir werden sehen."

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