Wunder-Kind des Gleichgewichts

TRIER. (jka) Von weit her kommt der 12-Jährige Guan Zhou: Der Schlappseil-Artist des "Trierer Weihnachtscircus" kommt aus China und ist mit seinem Trainer nun zum ersten Mal in Europa – und begeistert.

Klein, zierlich und ziemlich schüchtern wirkt Guan Zhou, dennoch hat er stets ein Lächeln im Gesicht. Trotz Kulturunterschied und Sprachbarriere fühlt er sich wohl beim "Trierer Weihnachtscircus", mit dem er seit dem 21. Dezember im Messepark gastiert. "Seit Weihnachten ist nach anfänglichen Berührungsschwierigkeiten das Eis gebrochen", bestätigt der Pressesprecher des "Trierer Weihnachtscircus", Oliver Häberle. Gemeinsam mit seinem Trainer ist Guan Zhou im diesjährigen Team dabei und tritt in der Manege auf. Und da ist nicht mehr viel da von der freundlich-zurückhaltenden Schüchternheit, mit der er abseits der Manege auftritt. Beeindruckend ist seine Darbietung auf dem Schlappseil. Ob mit oder ohne Einrad, auf den Füßen oder Händen, er beherrscht das Seil und das Gleichgewicht und sorgt für Begeisterung beim Publikum. Und die ist es auch, was ihm so gut an Deutschland gefällt. "Die Leute klatschen sehr viel und sind sehr lieb", spricht sein Trainer das aus, was Guan Zhou ebenso empfindet. Zum ersten Mal ist er in Europa, kannte vorher nur ein paar Provinzen seines Heimatlandes China. Dort ist der 12-Jährige Mitglied in der Anhui-Akrobatikgruppe. Er gilt als Gleichgewichtswunder, und das erstaunt nicht, wenn man ihn auf dem Schlappseil sieht. Diese Leistung ist auch Ergebnis harter Arbeit. Jahrelanges Training, das sich 2004 erstmals richtig auszahlte, als er bei einem Nachwuchsfestival die Goldmedaille gewonnen hat. Nicht so glänzend war das, was er in jungen Jahren schon erleben musste. Mit sieben verlor er seinen Vater, wuchs fortan bei seinem Onkel auf, der beim chinesischen Staatszirkus arbeitet. So kam er zum Schlappseil und nun damit zum ersten Mal nach Trier. Gemeinsam mit seinem Trainer wohnt er in einem Trierer Hotel, und beide haben sich auch schon die Stadt angeschaut. Beeindruckt von den alten römischen Gebäuden sind sie, aber auch und vor allem von der Freundlichkeit der Menschen, die sie treffen. Trotz gewaltiger Kulturunterschiede: Es gibt nichts, was Guan Zhou und seinem Trainer bei ihrem Trier-Besuch nicht gefällt. Nach der letzten Aufführung in Trier geht's für Guan Zhou wieder zurück nach China. Sein Leben ist die Akrobatik, und wer weiß, vielleicht führt ihn dieses Leben ja auch eines Tages wieder zurück an die Mosel.

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