Wunsch nach mehr Respekt

Bei einem Studientag zum Thema "Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in der kfd" haben sich über 50 Regional-, Dekanats- und Ortsvorstände der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im Bistum Trier über die Zukunft des Ehrenamts ausgetauscht. Impuls gebend war eine neue Studie, die die Autorin, Theologin Susanne Ackermann, vorstellte.

Trier. (red) Susanne Ackermann hat im Rahmen ihrer Diplomarbeit einen Fragebogen des kfd-Diözesanverbandes Trier über die Situation der Mitarbeiterinnen in den Ortsgruppen ausgewertet. Demnach sind die meisten kfd-Frauen im sozial-karitativen Bereich tätig, über 60 Jahre alt und häufig schon seit Jahren im Verband engagiert. Sie setzen politische Akzente

Nach den vorliegenden Ergebnissen gehen sie ihrer Tätigkeit für die kfd gerne nach, wünschen sich aber mehr Unterstützung und Würdigung ihrer Arbeit - vor allem auch außerhalb des Verbandes. Besonders häufig wurde der Wunsch nach neuen, jüngeren Mitarbeiterinnen genannt. Als politisch aktiv betrachten sich die wenigsten der kfd-Mitarbeiterinnen, "auch wenn sie durch ihre Arbeit durchaus politische Akzente setzen und die Gesellschaft verändern", wie kfd-Diözesanreferentin Petra Erbrath betonte. Der Verband wünsche sich von seinen Mitarbeiterinnen mehr politisches Interesse und eine größere Identifikation mit den gesellschafts- und kirchenpolitischen Positionen der kfd. Nach außen hin scheine man oft als konservativer, patriarchalische Strukturen stabilisierender Verband. Dieses Bild gelte es zu ändern - habe die kfd doch ihre Positionen und Forderungen, zum Beispiel nach Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen weltweit, nach Stärkung der Solidarität von Frauen untereinander und nach einer gerechten Weltwirtschaft präzisiert und ihr Profil geschärft. Susanne Ackermann beschreibt in ihrer Studie auch den Wandel vom "alten" zum "neuen" Ehrenamt und macht Vorschläge, wie die Kirche im Allgemeinen und die kfd im Besonderen an Attraktivität gewinnen können. Insgesamt sei eine Abnahme der Hilfe in Verbänden und Organisationen festzustellen, sagte Ackermann in Trier. Zugenommen habe hingegen die spontane, zeitlich begrenzte Hilfe. Aufgrund der zunehmenden Individualisierung in der Gesellschaft seien immer weniger junge Frauen zu einem Ehrenamt nach altem Muster bereit: jederzeit verfügbar, zeitlich unbegrenzt einsatzfähig, unentgeltlich über Jahrzehnte im Einsatz. Mit dem Wandel der Gesellschaft sei auch ein Wandel des Ehrenamtes unerlässlich, wolle man die Verbandsarbeit auch in Zukunft sichern und neue Mitarbeiterinnen gewinnen, erklärte die Referentin.Freier werden durchs Ehrenamt

Zeitlich begrenzte Projekte, eine Aufwandsentschädigung, qualifizierte Weiterbildung, Tätigkeitsnachweise und Wertschätzung seien nur einige Beispiele, um das Ehrenamt attraktiver zu gestalten. Es müsse deutlicher werden, dass ehrenamtliche Tätigkeit zwar eine außerberufliche, aber nicht laienhafte, sondern sehr qualifizierte wichtige Arbeit sei. Auch sollten die Vorteile des Ehrenamtes stärker in den Vordergrund gestellt werden: "Wer ehrenamtlich in einem Verband, einer Organisation oder der Kirche arbeitet, hat zum Beispiel eine größere Freiheit und Unabhängigkeit. Er kann mutiger Kritik üben als Hauptamtliche", sagte Susanne Ackermann.

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