Zäh, schleppend, Handwerkerpark

TRIER. Der Handwerkerpark Feyen ist seiner Realisierung einen Schritt näher gekommen: Eine Stadtratsmehrheit aus CDU, UBM und FDP hat den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet gebilligt. SPD und Grüne stimmten dagegen. Kritiker haben derweil eine neue Klage angekündigt.

Man könnte von einer weiteren Hürde sprechen, die der Handwerkerpark Feyen am Mittwochabend im Stadtrat genommen hat - wenn der Vergleich des Projekts mit einem Lauf nicht so sehr hinken würde. Seit Jahren zieht sich die Debatte hin. Grundsatzdiskussionen folgte ein Satzungsbeschluss, nach rechtlichen Schritten wurde eine Überarbeitung nötig. Jetzt hatte der Rat über die Ergebnisse der dritten Offenlegung des Bebauungsplans zu entscheiden. Während der Auslegung vom 1. bis 18. Dezember waren zwölf Anregungen und Stellungnahmen eingegangen. Eine Ratsmehrheit aus CDU, UBM und FDP folgte der Argumentation der Verwaltung: Die Einwände hätten sich nicht auf die veränderten Passagen bezogen - es geht darin um Lärmschutz -, sondern auf bereits abschließend diskutierte Themen wie Folgen für die Natur. Damit seien sie nicht relevant. Wolfgang Raab von der CDU hielt den Kritikern vor, siebenjährige Planungen und Kosten von 50 000 Euro in den Sand setzen zu wollen. UBM-Chef Manfred Maximini zweifelte den Wahrheitsgehalt eines vom Förderverein Mattheiser Wald angeleierten Gutachtens an, wonach auf dem Gelände Mopsfledermäuse leben. Für gut die Hälfte der Fläche gebe es bereits Interessenten, sagte Maximini und nahm das Land in die Pflicht: "Mit einer Zustimmung heute ist nicht garantiert, dass das Projekt realisiert wird. Es muss sich zeigen, ob das Land bei seiner Förder-Zusage bleibt." SPD und Grüne votierten gegen den Bebauungsplan. Sie führten neben Naturschutz-Gründen unter anderem eine schlechte Verkehrsanbindung und drohende Klagen an. "Wir müssen elf Millionen Euro für die Infrastruktur in die Hand nehmen", sagte Rainer Lehnart von der SPD. "Das Risiko ist uns zu groß." Anja Matatko von den Grünen warf der CDU mangelnde Kreativität vor. "Wirtschaftsförderung gleich Arbeitsplätze - das ist ein Trugschluss", sagte sie unter Verweis auf leere Gewerbeflächen. Sie verlangte ein weiteres Gutachten über die Mopsfledermaus."Eine ganz große Sauerei"

Gisela Schmidt, Vorsitzende des Fördervereins Mattheiser Wald, ist empört: "Es ist eine ganz große Sauerei, wie unser Fachmann durch den Dreck gezogen wurde." Er habe die Fledermäuse nicht auf dem Gelände selbst nachweisen können, weil ihm der Zutritt versagt worden sei. Schmidt will alles dafür tun, dass sich das Projekt solange über Hürden schleppen muss, bis ihm die Luft ausgeht. Sie kündigt "eine erneute Klage eines Privatmanns" an. Zudem hat die Fördervereins-Chefin bei der SGD Nord beantragt, die Fläche des geplanten Handwerkerparks in das Naturschutz- und FFH-Gebiet Mattheiser Wald aufzunehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort