Zeichnen, zerreißen – Kunst
TRIER. Menschen sind das Thema einer aktuellen Ausstellung der Waldorfschule in der Trierer Tuchfabrik. Die Schülerarbeiten sind noch bis zum 25. September zu sehen.
Das schwarz-weiße Bild wirkt wie zersprungenes Glas - auf den zusammengesetzten, imaginären Splittern ist ein junger Mensch zu erkennen, der in die Ferne blickt. Daneben stehen Zitate von Dichtern und Musikbands. "Das Bild soll die Zerrissenheit des Menschen in der Gegenwart symbolisieren", erklärt Kunstlehrer Werner Peters. Nach Motiven von Frida Kahlo
So ein Kunstwerk ist eine von mehreren Möglichkeiten, die Facetten eines Menschen darzustellen. In der Ausstellung "Menschenbilder" der Trierer Freien Waldorfschule sieht man aus Stein gemeißelte Gesichter, "Blindzeichnungen" (mit verbundenen Augen) sowie Collagen und Malereien - unter anderem nach Motiven bekannter Künstler wie der Mexikanerin Frida Kahlo. Alle Arbeiten stammen von Jungen und Mädchen der Oberstufe. Den Eingang - Schuhumrisse an einer in den Raum führenden Trennwand - haben Kinder der siebten Jahrgangsstufe gestaltet. Insgesamt sind 60 Exponate zu sehen. Organisiert haben die Ausstellung Lehrer Werner Peters und seine Kollegin Anne-Marie Reitsma. "Künstlerisches Arbeiten ist ein Weg, den Menschen anzusprechen", sagt Peters. Die Arbeiten zeigten einen Querschnitt der verschiedenen Arbeitstechniken. "Am schwersten ist die Steinmetzkunst", die entsprechenden Arbeiten sind vor allem von Schülern der zwölften Jahrgangsstufe gemeißelt worden.Sein Gegenüber porträtieren
Die schwarz-weißen Selbstbildnisse entsprangen hingegen einer besonderen Kooperation: Zehn Minuten Zeit hatte jeder Schüler, um sein Gegenüber in Form einer Radierung zu porträtieren. Anschließend zerriss der so Porträtierte sein eigenes Bild und setzte es neu zusammen. Zum Abschluss machten sich die Schüler Gedanken, welche Texte zu ihrem eigenen Bild passen würden. Das klingt dann etwa so: "Ein Augenblick von Wut und Ärger, der mehr ist als schwarz-weiß." Informationen: Menschenbilder, Tuchfabrik 1. Obergeschoss, geöffnet: Di, Mi, Fr 14-17 Uhr, Do 17-20 Uhr, Sa, So 11-15 Uhr; bis 25. September.
