Zeitgemäße Seelsorge
TRIER. (red) Damit Seelsorge in der Zeit von größer werdenden pastoralen Einheiten und gleichzeitig vielfältiger werdenden Erwartungen geschehen kann, ist es notwendig, dass sie immer wieder auf die konkreten Lebensbedingungen und die Erwartungen der Menschen hin überprüft wird.
Das war ein zentrales Ergebnis der Jahrestagung der Gemeindereferenten im Bistum Trier. Sie stand unter dem Thema: "Wo Leben und Tod sich berühren… damit Seelsorge notwendig wird". "Die Sinus-Milieu-Studie, die unter anderem die religiöse und kirchliche Orientierung der Menschen in der Bundesrepublik untersucht hat, stellt die Kirche in eine Lernsituation", betonte der Pastoraltheologe Professor Karl Bopp, Benediktbeuern, und entwickelte Thesen für ein zeit- und evangeliumsgemäßes Seelsorgeverständnis. Bopp benannte als zentrale Herausforderung für die Seelsorge die wachsende Distanzierung der Gesellschaft von der Kirche. Die pluralistische Gesellschaft, die die Sinus-Studie sehr differenziert vor Augen führe, zeige die Notwendigkeit, dass der Kirche nur der Weg in eine "Pastoralgemeinschaft" bleibe, in der sich Menschen fänden, die die Bedeutung des Glaubens für ihr konkretes Leben erkannt hätten und sich für das Reich Gottes einsetzten. Bopp verwies auf das "Innen" und das "Außen" der Kirche. Während nach innen das Bekenntnis des Glaubens als verbindende Kraft gelte, das in der Eucharistie seine Mitte und seinen Höhepunkt finde, sei nach außen ein Zeugnis gefordert, das den Menschen die liebende Zusage Gottes an die Welt deutlich mache und ein Leben aus dem Glauben plausibel werden lasse. In der Gestaltung des Übergangs von der Religionsgemeinschaft zur Seelsorgegemeinschaft und in der Entwicklung von geeigneten Zeugnisformen sei der Auftrag von Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten angesiedelt.