Zeppeline, Zigaretten, Zeitungen

TRIER. Die "Jagd" ist eröffnet: Heimatforscher Adolf Welter (69) hat sein neuntes Buch veröffentlicht. Titel: "Der Flugplatz Trier Euren - Vom Exerzierfeld zum Industriegebiet". Die Auflage von 500 Exemplaren dürfte erfahrungsgemäß bald ausverkauft sein.

Stolz hält Adolf Welter ein druckfrisches Exemplar seines neuen Buchs in Händen: "Da stecken mehr als 20 Jahre Arbeit drin." Und zwar intensive Arbeit, wie beim akribisch recherchierenden Welter üblich. Der Experte für Kriegsgeschehen im Trierer Land forscht und veröffentlich ehrenamtlich. Das erklärt auch die Mini-Auflage: "Ich muss meine Bücher stets mit eigenen Mitteln vorfinanzieren." Deshalb wird es auch keine Neuauflage seines ausverkauften, aber immer noch nachgefragten 1996er Buchs "Die Luftangriffe auf Trier 1939-1945" geben. Finanzielle Gewinne wirft sein Engagement nicht ab, dennoch beschert es Welter Erfolgserlebnisse: "Ich verhelfe der historischen Wahrheit zu ihrem Recht." Was offenbar auch dringend nötig ist, denn: "Es kursieren so viele falsche Informationen und angebliche Fakten, die längst überholt sind, aber immer wieder aufgewärmt werden." Deshalb versteht der Eurener sein Werk nicht nur als Aha-Erlebnisse vermittelnden und Erinnerungen weckenden Lesestoff, sondern auch als Arbeitsgrundlage für Profis, die sich mit Geschichte beschäftigen. Das neue Buch beinhaltet auf 180 Seiten neben 207 Fotos, die meisten davon erstmals veröffentlicht, im Anhang eine zehnseitige Zeittafel: "Und diese Daten stimmen!" Welter, der am 31. Oktober seinen 70. Geburtstag feiert, leistet Pionierarbeit. Er legt erstmals eine umfassende Darstellung der bemerkenswerten Entwicklung auf der "Eurener Flur" vor. Angefangen anno 1882, als die preußische Regierung Eurener Landwirte enteignete und einen großen Exerzierplatz anlegte, über die legendäre Flugwoche 1910 und die auf dem inzwischen zum Militärflugplatz umfunktionierten 200-Hektar-Areal stationierten Luftschiffe und Zeppeline bis heute. Auch im und nach dem Zweiten Weltkrieg diente der Eurener Flugplatz militärischen Zwecken, ehe Anfang der 70er-Jahre die Ansiedlung der Firma Reynolds Tobacco die Umwandlung zum Industriegebiet einläutete. Als letzter Großbetrieb siedelte 2000 der Trierische Volksfreund nach Euren in das größte Gewerbegebiet der Stadt um. Alles fein säuberlich dokumentiert und nachzulesen in Adolf Welters neuem Buch "Der Flugplatz Trier-Euren - Vom Exerzierfeld zum Industriegebiet". Es ist erschienen im Petermännchen-Verlag der Trierer Münzfreunde und für 20 Euro im Buchhandel erhältlich.

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