Zickzack gegen den Wind

Weder mit einer Wettfahrt im paradiesischen Wasser der Karibik noch mit einer Atlantik-Überquerung ließe sich die Regatta des Postsportvereins (PST) Trier vergleichen. Aber auch das traditionelle Wasser-sport-Event in heimischen Gefilden hat seine Reize.

 So kann's gehen: Die einen haben Wind, die anderen weniger oder keinen und damit (zunächst) das Nachsehen. Spannend bleibt es bei der Regatta aber bis zum Schluss. TV-Foto: Ludwig Hoff

So kann's gehen: Die einen haben Wind, die anderen weniger oder keinen und damit (zunächst) das Nachsehen. Spannend bleibt es bei der Regatta aber bis zum Schluss. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier. Die Kommandos von Martin Hammen (45) an den zweiten Mann im Boot sind klar und präzise. Matthias Pöppelreiter weiß mit den Zurufen seines Segel-Kompagnons etwas anzufangen. Seit 2006 Inhaber des amtlichen Binnengewässerscheins ist der 43-Jährige noch nicht so erfahren wie sein "Skipper", dessen Vater bereits dem Kind das Segeln beibrachte. Praktisch herbeigesehnt haben die ambitionierten Segler das Regatta-Wochenende, sowohl der "Kapitän" auf einer Jolle, der kleinsten Einheit, wie der auf einem offenen Kielboot oder H-Boot, die weltweit am meisten verbreitete Bootsklasse. Auf so einem Boot befinden wir uns. "Damit könnte man an einer Weltmeisterschaft teilnehmen", erklärt Freizeit-Kapitän Hammen. Das Übel: Fast kein Lüftchen weht. Schon der erste Regatta-Tag war wettermäßig überhaupt nicht nach Plan verlaufen, bilanziert der stellvertretende Vorsitzende des PST, Hammen. Große Hoffnungen setzen die Segler daher auf den Sonntag, schließlich geht es mit dem "Schlosspokal" um eine begehrte Trophäe. Nach der Mittagszeit kommt der ersehnte Wind auf. Die Zeichen am Ufer signalisieren, dass es gleich losgeht.Yardstick-System garantiert Chancengleichheit

Dicht an der Starttonne belauern sich in einem Pulk an die zwanzig Freizeitkapitäne, um möglichst gut wegzukommen auf die sechs Kilometer lange Strecke. Gewertet wird nach dem Yardstick-System. Dies bedeutet, dass ein langsamer Teenie gegen ein modernes, mit allem Schnickschnack ausgestattetes Renn-Boot wertungsmäßig mithalten kann, denn Letzteres muss nach einem festgelegten Index viel schneller sein. Chancengleichheit. Auf dem Zickzack-Kurs gegen den Wind werden die beiden Skipper ganz schön gefordert. Aber nach dem Umrunden der Markierungsboje geht's auf dem Mit-Wind-Turn gemächlicher zu. Hier im Revier zählt nicht nur die Theorie. Jene mit allen Wassern gewaschenen "alten Hasen" sieht Hammen klar im Vorteil. Die wüssten, wie man am schnellsten vorwärts kommt, wo man am besten fährt, um eine Flaute zu umschippern. Wer die Boje berührt, muss "kringeln", das heißt eine Strafrunde drehen. Hammens Blick richtet sich immer nach oben zum Großsegelkopf, und auch die Konkurrenz lässt er nicht aus den Augen. "Jetzt bloß keinen taktischen Fehler machen." Martin Hammen, der nicht die Bestzeit erreichte, scherzt: "Ich hätte mehr Boote gebraucht, die hinter mir gefahren wären." Weiteres Handicap, das alle anderen nicht hatten: Der immerzu fragende TV-Mitarbeiter im Boot. (Nächste Wettfahrt ist die PST Regatta Kreativ am 30. September.) Ergebnisliste der PST-Schlosspokalregatta(in Klammern Bootstyp): Jollen: 1. Platz: Dirk-Henning Meier (470er), 2. Peter Lay/Paula Lay (470er), 3. Günter Granthien/Margit Mertesdorf (Laser 3000); Offene Kielboote: 1. Matthias Richarts (Monas), 2. Christoph Richarts (Monas), 3. Birgit Siegmüller/Jürgen Krein (Kielzugvogel); Yardstick bis 112: 1. Heinz Wallner/Manfred Reinemann/Christian Horn (H-Boot), 2. Benno Frey/Lukas Frey/Bernd Günter (Gregal), 3. Alfred Hardt/Dieter Wolf (Gregal); Yardstick ab 113: 1. Franz Binzen/Wolfgang Nohr (Larsen), 2. Volker Casel/Tina Baur (Sheriff), 3. Patricia Erbeldinger/Thomas Wetzstein (Dehlya 22).

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