Zoff nach Zoll-Kontrolle

Lange Staus sorgten am Mittwochabend mitten im Berufsverkehr für viel Unmut auf den Autobahnen in der Region. Polizei und Zoll hatten für eine groß angelegte Drogenkontrolle die A 60 und die A 64 streckenweise gesperrt. Bilanz der Kontrollen: 337 Gramm illegale Drogen und 22 Strafverfahren.

 255 Autos überprüften Polizei und Zoll bei den Großkontrollen, hier auf der A 64 am Trierer Markusberg. TV-Foto: Eva Großeastroth

255 Autos überprüften Polizei und Zoll bei den Großkontrollen, hier auf der A 64 am Trierer Markusberg. TV-Foto: Eva Großeastroth

Trier/Prüm. 238 Gramm Marihuana, neun Gramm Haschisch, zwei Gramm Amphetamine und 88 Gramm berauschende Pilze - das ist die Bilanz der beiden Großkontrollen des Zolls und der Polizei auf der Autobahn 64 bei Trier und der Autobahn 60 bei Prüm. 70 Beamte waren am Mittwoch bis 23 Uhr im Einsatz, um Fahrten unter Drogeneinfluss und die Einfuhr illegaler Drogen zu verhindern (der TV berichtete).

255 Autos wurden dabei überprüft, gegen 22 Personen wurden Strafverfahren eingeleitet. Allein 19 Strafanzeigen erstatteten die Beamten wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Im Fahrzeug zweier junger Männer aus Süddeutschland entdeckten die Fahnder insgesamt 184 Gramm Marihuana. Offensichtlich war das Rauschgift für den Handel vorgesehen. Bei der Kontrolle eines 47-jährigen Mannes aus dem Hunsrück stellten die Beamten fest, dass er bereits seit 1995 keine Fahrerlaubnis mehr besitzt.

Die Kontrollen sorgten besonders bei vielen Berufspendlern für gewaltigen Ärger. Streckenweise waren auf der A 64 am Markusberg in Fahrtrichtung Trier beide Spuren gesperrt, und alle Autos mussten im Schritttempo über den Rastplatz rollen. Zwischenzeitlich öffneten die Kontrolleure die Autobahn wieder, was die Staus aber nur wenig entschärfte. "Völlig unverständlich", findet Stephan Sonntag die Aktion. Der Luxemburg-Pendler hat genau zwei Stunden für die knapp 15 Kilometer zwischen der Autobahnauffahrt Mertert und dem Markusberg gebraucht. Ein kurzer Stau sei in Ordnung, aber nicht in dieser Länge. "Das Kontroll-Ergebnis steht doch in keinem Verhältnis zum angerichteten volkswirtschaftlichen Schaden", findet Marcel Bertini. Die Verantwortlichen in Trier und Koblenz bedauern die Behinderungen, verteidigen aber den Sinn der Großkontrollen: "Die Bilanz belegt die Notwendigkeit der Maßnahmen", heißt es in einer Presseerklärung von Zoll und Polizei. Allerdings sollen die Erfahrungen dieser Woche in zukünftige Aktionen einfließen. Pressesprecherin Monika Peters im TV-Gespräch: "Wir müssen nach anderen Lösungen suchen."

Meinung

Erfolg oder Ärgernis?

Feierabend. Schnell nach Hause und ab aufs Sofa. Das mag sich vorgestern Abend so mancher gedacht haben. Und verbrachte den Abend stattdessen im Schritttempo auf der Autobahn. Noch schlimmer hat es die erwischt, die ihr Auto mit einem überhitzten Motor auf dem Standstreifen abstellen mussten. Eine Aktion "zum Wohl der Bürger" sorgt bei eben diesen für Riesen-Zoff. Die Autofahrer fragen "Was soll so etwas?" - Polizei und Zoll bewerten die Funde als Fahndungserfolg. Die ganz großen Fische im Drogengeschäft wird man mit solchen Kontrollen nicht fangen, die sind viel zu vorsichtig. Aber ein paar Kleinkriminelle müssen mit empfindlichen Strafen rechnen. Aktionen wie diese haben Abschreckungspotenzial und deshalb einen Sinn. Verlaufen sie jedoch so wie am Mittwoch, bewirken sie nur eins: viel Ärger bei unschuldigen Bürgern. Schade. Beim nächsten Mal bitte besser machen! e.grosseastroth@volksfreund.de

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