Zuckersüße Kleinmädchenträume

TRIER. (ae) Zum Anbeißen lecker sehen sie aus, die Kleider aus Gummibärchen und Lakritzschnecken, die am Fachbereich Modedesign der Fachhochschule Trier entstanden sind. Kein geringerer als Thomas Gottschalk wird sie am 5. Juni über den Laufsteg schicken und so auf der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz eine große Haribo-Ausstellung eröffnen.

Die vom Landesmuseum Koblenz erarbeitete Ausstellung über den Bonner Süßwarenhersteller heißt "Haribo - Mit dem Goldbären zur Kultmarke". Außer ihrer Geschichte soll darin das Kultpotenzial der Weltmarke beleuchtet und durch begleitende Veranstaltungen erlebbar gemacht werden. Zum Beispiel durch eine Modenschau mit Kreationen aus Produkten und Verpackungsmaterial der Firma Haribo, zu deren Gestaltung Projektleiterin Brigitte Schmutzler die Fachhochschule Bielefeld und den Fachbereich Modedesign der FH Trier gewinnen konnte. "Trierer Modedesign genießt einen sehr guten Ruf", sagt Schmutzler. Filigrane Spitzen aus Lakritzband

Über drei Wochen haben in Trier nicht nur die Nadeln geglüht, sondern auch Heißklebepistolen und Feuerzeuge. Denn besondere Materialien erfordern besondere Techniken. Sonja Laux verbindet Lakritzbänder mit Sekundenkleber zu filigranen Spitzen. Doris Schüller verschmilzt mit der Feuerzeugflamme Rotella-Schnecken zu Endlosfäden und verstrickt sie anschließend zu textilen Flächen. Vor Natascha Mirau dampft Heißkleber, der Gummibärchen und -kirschen auf einem rosaroten Korsagenkleid halten soll. "Nein, sie schmelzen nicht dabei", sagt die junge Designerin und erzählt, dass die Fruchtgummis tagelang zum Trocknen ausgelegen hätten. "Hier lag ein riesiger bunter Berg - von dem natürlich einiges verschwand." Ein wissendes Lächeln geht durch die Reihen und stoppt kurzfristig die inzwischen zur Regel gewordenen Kaubewegungen. "Das Probieren gehört dazu", erklärt Ann-Katrin-Rohr, die ihr Herz für Lakritzschnecken entdeckt hat. Sie hat damit die Enden eines aus schwarzen Kabeln geformten Gebildes zwischen Schal und Top verziert, das über mit Konfekt verzierten Latex-Hot-Pants getragen wird. "Passend zur ,Erwachsenen-Hälfte' des Werbeslogans", sagt die Studentin. Über ihr und den anderen hängt eine Wolke aus Fruchtaroma, so süß wie der Kleinmädchentraum, den Christian Becker verwirklicht: Ein mit Marshmellows dekoriertes rosa Prinzessinnenkleid "als Inbegriff des Weichen, Zuckrigen". Verpackungen für Bärchen und Models

Aber nicht nur das Darin, sondern auch das Drumherum inspiriert die Designer. Annette Kres ist fasziniert von den farbigen Tüten, die wie Stoffbahnen angeliefert wurden: "Ich verarbeite die Verpackung für Bärchen zu einer für Models." Viktoria Reichels Kleid in A-Linie ahmt mit zwei goldfarbenen Organzaschichten, zwischen denen Gummibären schimmern, eine gefüllte Tüte nach. "Die ergänzenden Stoffe sind so gewählt, dass sie das Produkt nicht verfälschen", sagt Meisterin Monika Spieles, die die technische Betreuung des ungewöhnlichen Projekts wegen immer neuer Lösungen spannend findet. Professorin Uta Kimling freut sich vor allem, dass ihre Studenten durch die Präsentation auf Ehrenbreitstein eine öffentliche Plattform für sich und ihr Können finden. "Das ist eine einmalige Chance für uns, nicht zuletzt, weil Thomas Gottschalk für großes Publikums- und Medieninteresse sorgen wird." Die fertigen Modelle sind vor ihrem Versand nach Koblenz am heutigen Montag, 30. Mai, um 15 Uhr im Zeichensaal der Fachhochschule, Standort Irminenfreihof, zu sehen.

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