Zuerst die Arbeit, dann das Spiel-Vergnügen

Spielen und miteinander kommunizieren: Das bietet der neue Spielpavillon auf dem Vorplatz des Bürgerhauses Trier-Nord. Er wurde von Langzeitarbeitslosen unter fachlicher Anleitung gefertigt. Dort kann man jetzt unter freiem Himmel Halma, Mühle, Schach und "Mensch, ärgere Dich nicht" spielen und klönen.

 Sie haben tatkräftig zugepackt, um sich zu qualifizieren und ihr Wohnumfeld zu verschönern: Die Teilnehmer des Kommunikations-Projekts mit ihren Betreuern Rudolf Loos (links) und Silvia Berthold. TV-Foto: Gabriela Böhm

Sie haben tatkräftig zugepackt, um sich zu qualifizieren und ihr Wohnumfeld zu verschönern: Die Teilnehmer des Kommunikations-Projekts mit ihren Betreuern Rudolf Loos (links) und Silvia Berthold. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Nord. Mit finanzieller Unterstützung des Europäischen Sozialfonds (ESF) und der Arge Trier-Stadt wird in Trier-Nord ein Qualifizierungsprojekt für 50 Langzeitarbeitslose durchgeführt. In sechs Mikroprojekten qualifizieren sie sich. Eines davon ist das Projekt "Wege zur Kommunikation". Konkret beinhaltet das, einen Platz im Stadtteil zur wohnortnahen Kommunikation zu gestalten und Tische und Bänke zu fertigen. Dabei sollen gleichzeitig handwerkliche Fähigkeiten aufgebaut werden. Zwölf Teilnehmer dieses Mikroprojekts erarbeiteten seit Januar die Gestaltung des Vorplatzes von der Ideensammlung und Planung bis zur praktischen Umsetzung unter der fachlichen Anleitung von Rudolf Loos. Sozialpädagogisch wurden sie von Silvia Berthold begleitet.

Anfangs sorgten die Teilnehmer jahreszeitenbedingt für ein sauberes Umfeld des Bürgerhaus-Vorplatzes, schnitten Sträucher zurück oder frischten Arbeitskenntnisse auf.

Nachdem das Jugendamt und das Grünflächenamt grünes Licht für den Standort gegeben hatte, war klar: Es sollten Mosaiktische mit Holzstühlen entstehen, optisch sternförmig umfasst von Holzbalken. Dazu wurde zunächst ein Modell erstellt. Es folgten Erd- und Bodenarbeiten.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Entstanden sind vier ansprechende Spieltische in Mosaiktechnik, die an südliche Gefilde erinnern. An fünf Wochentagen arbeiteten die Männer fünf Stunden am Tag - "mit Begeisterung", so ein Teilnehmer. Beschattet von hohen Bäumen soll dieser Platz jetzt der Kommunikation dienen. Das Reden und Feiern klappte offenkundig bei der offiziellen Einweihung am Freitagmittag ganz gut. Er sei stolz auf die Anlage, meinte einer der Teilnehmer, der seine Kenntnisse als früherer Maurer eingebracht hatte.

Sie haben ein Auge auf den Pavillon



Dass der Spielpavillon Vandalismus zum Opfer fallen könnte, scheint unwahrscheinlich. Die mit Fliesenmosaik beklebten Platten bestehen aus 100 Kilo schweren Kanaldeckeln und werden sorgsam von den Projektteilnehmern "bewacht". "Das ist wie ein Kind für sie", sagte Silvia Berthold.

Halma, "Mensch, ärgere Dich nicht", Schach und Mühle können an den witterungsbeständigen Spieltischen gespielt werden. Ob die Spielsteine mitgebracht oder im Bürgerhaus vorrätig gehalten werden, werde die Zukunft zeigen, sagt Berthold.

Jugendamtsleiter Achim Hettinger lobte das Projekt, mit dem "zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen" seien: Qualifizierung und sichtbare Wohnumfeld-Verbesserung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort