Zukünftige Baugebiete in Trier: Mariahof oder Euren? Im Stadtrat wird es knapp

Trier · Im Streit um zukünftige Baugebiete fällt heute die Entscheidung. Beide Bürgerinitiativen rufen ihre Anhänger zu Demonstrationen vor dem Rathaus auf. Der Protest aus Euren könnte das Blatt wenden.

 Protest in Mariahof und in Euren. Wo entsteht das neue Baugebiet? Der Stadtrat entscheidet am 8. März darüber.

Protest in Mariahof und in Euren. Wo entsteht das neue Baugebiet? Der Stadtrat entscheidet am 8. März darüber.

Foto: Rainer Neubert

Wo soll in einigen Jahren ein neues Baugebiet entstehen? Vor der entscheidenden Sitzung des Stadtrats heute setzen die Bürgerinitiativen in Mariahof und Euren noch einmal alles daran, möglichst viele Menschen aus ihren Stadtteilen zu mobilisieren. "Wir haben bislang fast 900 Bürger angesprochen und knapp 800 Unterschriften erhalten", sagt Joachim Weyand von der BI "Gegen das große Wohngebiet Langenberg".

Erst vor knapp drei Wochen war der Protest in Euren gegen die komplette Bebauung der Fläche zwischen ihrem Stadtteil und Zewen hochgekocht. Zwar ist dort niemand gegen die Ausweisung von neun Hektar Bauland als Erweiterung des bestehenden Neubaugebiets. Noch einmal mehr als 20 Hektar Bauland zusätzlich auf derzeit landwirtschaftlich genutzter Fläche lehnen aber viele Anwohner ab. Es ist vor allem die Angst vor deutlich mehr Durchgangsverkehr, der die Menschen bewegt.

In Mariahof, wo ursprünglich bereits vor zehn Jahren ein ähnlich großes Entwicklungsgebiet ausgewiesen werden sollte, hat der Protest eine deutlich längere Tradition. Auch dort und in Heiligkreuz ist es vor allem die Angst vor mehr Autoverkehr, wenn bis zu 3000 Menschen zusätzlich in den Höhenstadtteil ziehen.

Die Festlegung auf wenigstens ein Gebiet mit 20 Hektar Bauland ist der letzte noch offene Punkt für den neuen Flächennutzungsplan der Stadt. Der legt fest, wo in den kommenden 15 bis 20 Jahren in Trier zum Beispiel Wohnbebauung oder Gewerbeansiedlungen möglich sein sollen.

Für die Entscheidung im Stadtrat zeichnete sich bislang eine Pattsituation ab: SPD und FDP gegen Teile der CDU, Grüne und UBT. Nach dem massenhaften Protest aus Euren könnte sich das ändern. Die UBT-Fraktion - bislang einmütig gegen die Ausweisung von Brubacher Hof - will ihre Position überdenken. Das hat Fraktionssprecherin Christiane Probst gestern im Gespräch mit unserer Zeitung angekündigt. "Wir haben noch einmal ausführlich diskutiert. Ich muss nun Oberbürgermeister Leibe recht geben. Wir brauchen langfristig alle drei Gebiete."

Neben Mariahof und Euren soll auch der Bereich Zentenbüsch in Ruwer im Flächennutzungsplan 2030 als mögliches Baugebiet eingetragen sein. Von dort gibt es keine Proteste. Die Menschen in Ruwer hoffen, dass die schwierige Verkehrssituation in ihrem Stadtteil gelöst wird, wenn ein solches Gebiet ausgewiesen wird.

"Für uns ist klar, dass vor der Erschließung eines neuen Baugebiets die Verkehrsprobleme gelöst sein müssen", stellt Probst für alle möglichen Baugebiete klar. Das entspricht den Forderungen der bislang gespaltenen CDU.
Baudezernent Andreas Ludwig, hat sich klar dafür ausgesprochen, zunächst Brubacher Hof, langfristig den Langenberg in Euren zu entwickeln. Er sieht solche Forderungen gelassen. "Ich stehe zu meinem Wort, dass wir den Verkehr regeln, bevor gebaut wird." Konkret nennt er den Ausbau der Aulbrücke, einen neuen Kreisel an den Mattheiser Weihern, die Kreuzung Straßburger Allee/Metzer Allee, den Kreisel Kaiserthermen und Lärmschutzmaßnahmen für die Anwohner.

Angesichts solcher Zusagen hofft auch Udo Köhler darauf, die CDU-Fraktion in dieser Frage stärker zu einen. "Wir sind überzeugt, dass wir früher oder später alle Gebiete entwickeln müssen", deutet der Fraktionschef die Richtung einer möglichen Entscheidung an. "Wir zielen auf eine möglichst große Mehrheit."

Bündnis 90/Die Grünen haben für die Ratssitzung den Antrag gestellt, komplett auf die Fläche Brubacher Hof zu verzichten. Damit entsprechen sie auch dem Wunsch der drei Naturschutz- und Umweltverbände in Trier. In einer gemeinsamen Stellungnahme lehnen diese ein Baugebiet in Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet Mattheiser Wald strikt ab.

Proteste auf dem Augustinerhof


Zwei Bürgerinitiativen (BI) nehmen für sich in Anspruch, den Willen der Anwohner von Mariahof und Euren zu vertreten. Die BI "Stoppt Landfraß - Gegen die Bebauung vom Brubacher Hof" hat für den heutigen Mittwoch ebenso ihre Sympathisanten zum Protest auf dem Augustinerhof aufgefordert wie die BI "Gegen das große Wohngebiet Langenberg". So werden um 16 Uhr, also eine Stunde vor dem Start der Stadtratssitzung, mehrere Hundert Menschen erwartet, die mit Transparenten und Trillerpfeifen für ihre Interessen eintreten. Auch im Rathaussaal werden viele Gäste erwartet.

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